Wolfsfreund muss seine Tiere töten

Wolfsfreund muss seine Tiere töten

Schwedens Behörden fahren einen harten Kurs gegen die Wolfs(hund)-Szene

Drei Timberwölfe (Beispielbild: Marcel Langthim)
Drei Timberwölfe (Beispielbild: Marcel Langthim)

Gern geleugnet, aber immer wieder Thema: Der internationale Handel mit Wölfen und Wolfsmischlingen ist offenbar Realität. In der schwedischen Provinz Dalarna verlangt aktuell die Naturschutzbehörde, dass ein Wolfsliebhaber seine Tiere tötet.

Besonders spannend: Die Amtsveterinäre haben bei den Tieren Erbgut aus Nordamerika nachgewiesen. Und dafür gibt es wohl keine „natürliche“ Erklärung. Real ist aber die Gefahr, dass sich die Timberwolf-DNA auf dem europäischen Kontinent ausbreitet. Deshalb die Anordnung, die Tiere bis spätestens Ende August zu töten.

Der Besitzer der Tiere hatte behauptet, dass es sich um amerikanische Wolfshunde handelt. Aber auch für deren Haltung wäre eine spezielle Genehmigung nötig, die in diesem Fall nicht vorgelegen hat. Ungeklärt ist zudem die Herkunft der Mischlinge, die ihr Halter anderen Wolfsfreunden als Wölfe präsentierte.

Bereits im vergangenen Jahr sorgte ein privates Wolfsgehege in Dalarna für Aufsehen. Nach dem Vorbild eines weit über Skandinavien hinaus bekannten Kuschel-Zoos im norwegischen Tromsö, waren dort hautnahe Wolfsbegegnungen im Programm, sehr beliebt auch bei deutschen Touristen. Und wohl durchaus riskant: Seit in Schwedens bekanntestem Tiergarten Kolmården in Norrköping bei Stockholm Wölfe eine Pflegerin töteten, sind die Behörden hoch sensibel geworden. Auch in Kolmården durften Besuchergruppen bis zu diesem Zwischenfall mit ins Gehege.

Verstärkte Kontrollen treffen mittlerweile auch kleinere Anbieter, die sich in der Marktlücke breitmachen. Im Schlagzeilen-Fall aus Dalarna vom vergangenen Jahr fehlte dem Veranstalter die erforderliche Genehmigung zur Gehege-Haltung von Wölfen. Wer Suchmaschinen bemüht, wird schnell fündig: Auch mit Fotos von „schwedischen“ Timberwölfen, nicht einmal ein Jahr alt und schon gut 80 Kilo schwer.

Die Ausrede, dass es sich bei den Tieren um Wolfshunde handle, zieht längst nicht mehr: Mehrere Akteure eines illegalen Züchterrings warten in Schweden auf ihren Prozess, nachdem bei Polizei-Razzien aufkam, dass sie Wölfe und Wolfsmischlinge unter haarsträubenden Bedingungen hielten. Die Anklage lautet auch auf illegalen Import.

Hartnäckig hält sich zudem das Gerücht, dass domestizierte Wölfe zur Auswilderung aufgezogen werden – auch mit Unterstützung von „Sponsoren“ aus anderen Ländern. Dabei führen Spuren nach Russland und ins Baltikum – bis hin zur internationalen Spendensammlung für einen Russen, der die dortige Population durch Auswilderung stärken will.