Wolfsfreie Zonen durch die Hintertür

Wolfsfreie Zonen durch die Hintertür

Ein Bayerischer Aktionsplan soll den Vorrang der Bergweide sichern, wenn Raubtiere für Probleme sorgen – und somit wolfsfreie Zonen schaffen.

Wolf im Gebirge
Wolf im Gebirge

Allenfalls zwei, drei Wölfe gehen in Bayern zu Schaden. Dennoch versucht die Staatsregierung auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Ihr Aktionsplan verzichtet zwar auf den Begriff „Wolfsfreie Gebiete“, sieht jedoch die Entnahme überall dort vor, wo Herdenschutz praktisch unmöglich ist.

Klar ist: Bayern bekommt besondere Probleme, wenn Wölfe dort heimisch werden. Die traditionelle Bergweide auf Almen und Alpen steht dann auf dem Spiel. Eigentlich wollte die Staatsregierung unter dem Druck der Bergbauern „Wolfsfreie Gebiete“ nach dem Vorbild der Rentierweide in Skandinavien ausweisen.

Im nun druckreifen Aktionsplan taucht statt dessen der Passus auf, dass Wölfe dort nicht geduldet werden sollen, wo der von Wolfsschützern propagierte Herdenschutz nicht möglich ist. Also in Bergebieten, wo der Bau wirksamer Schutzzäune wegen der Geländeformation und der felsigen Böden nicht realisiert werden kann.

Die Bergbauern sind mit dieser Ausweichlösung ebenso unzufrieden wie die meisten Öko-Verbände. Peter Blanché von der „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe“ droht in der „Süddeutschen Zeitung“ bereits mit Klagen: „Wir werden den Aktionsplan auf keinen Fall akzeptieren.“ Der Wolfsschützer: „Wenn diese Denke Schule macht, ist es vorbei mit dem Schutz der Wölfe.“

Ministerpräsident Markus Söder, der neue starke Mann der CSU, hat mehrfach klargestellt, dass ihm die traditionsreiche Bergweide – Voraussetzung auch für hochwertige Käsesorten und mehr Tierwohl – wichtiger sei als die Heimkehr der Wölfe. Das gilt wohl auch für die Idee, flächendeckend Herdenschutzhunde einzusetzen: Vor denen, fürchten die Tourismusverbände, hätten die wanderlustigen Feriengäste wohl mehr Angst als vor den Wölfen.

So zeichnet sich ab, dass Bayerns Staatsregierung immer stärker Druck auf die EU ausüben wird, um den Schutzstatus der Wölfe zu lockern. Schützenhilfe aus Österreich hat sich Söder dafür schon gesichert.

Den gesamten Aktionsplan im Wortlaut gibt es hier.