Wolf: Schreckschüsse und Gummigeschosse erlaubt

Wolf: Schreckschüsse und Gummigeschosse erlaubt

Aufgrund der steigenden Zahl von Wolfsrissen in Niederösterreich setzen die Behörden auf sogenannte Vergrämungsmaßnahmen. Die Raubtiere sollen damit ihre natürliche Scheu vor dem Menschen und dessen Nutztieren behalten. Gleichzeitig wächst die Skepsis in der Bevölkerung.

Sportflinte auf Schießstand
Sportflinte auf Schießstand

Nachdem im niederösterreichischen Waldviertel Ende Juli 31 Schafe gerissen wurden (wir berichteten), ergreifen die zuständigen Bezirkshauptmannschaften nun Maßnahmen gegen die Wölfe vor Ort. Per Bescheid dürfen Jagdausübungsberechtigte ab sofort Schreckschüsse oder Gummigeschosse zum Vertreiben von Wölfen einsetzen, berichtet der ORF. Insbesondere solle durch die Vergrämungsmaßnahmen sichergestellt sein, dass das Raubtier seine Scheu vor dem Menschen nicht verliere. „Wir sind mit dieser Lösung sehr zufrieden. Das Land und die Behörden setzen mit Unterstützung der Jägerschaft Maßnahmen, um Nutztiere zu schützen. Nun hoffen wir das Beste“, betont Landeskammerrat Daniel Heindl. Auch die Jägerschaft zeige sich mit dem Beschluss zufrieden,  man spreche dort von „durchaus wirkungsvollen Maßnahmen“. So dürften die Schreckschüsse mit scharfer Munition abgegeben werden, während der Wolf mit Gummischrot im Kaliber 12/70 verjagt werden solle. Beides sei in der Nähe von Weidetieren zulässig.

Ängste in der Bevölkerung wachsen

Die beschlossenen Vergrämungsmaßnahmen fallen in eine Zeit mit großer Skepsis vor der Rückkehr des Wolfs. So zeigen die Ergebnisse einer Studie mit 1.000 Teilnehmern aus Österreich unter anderem, dass 69 Prozent negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft befürchten, berichtet der ORF. Außerdem sorgen sich die Befragten um andere Tiere (56 Prozent) und die Jagd (35 Prozent). Hinzu komme, dass fast ein Drittel Angst habe, in den Wald zu gehen, so die Meinungsforscherin Sophie Karmasin. Prägnant: Die Studie im Auftrag des Kuratoriums Wald wurde Anfang Juli und damit vor den gehäuften Wolfsrissen durchgeführt. „Wie wir das einschätzen, ist die Situation momentan sogar dramatischer, als sie in der Studie repräsentiert wird, weil diese Ereignisse noch nicht beinhaltet sind“, vermutet Karmasin. Der Wildbiologe Walter Arnold von der Veterinärmedizinischen Universität Wien spricht sich auch deswegen für eine Regulierung der Wolfspopulation aus: „Das ist keine unübliche Situation und ich glaube, es ist auch aus wissenschaftlicher Sicht sehr vernünftig, dass wir sagen, wir leben in einer Kulturlandschaft, und in einer Kulturlandschaft müssen wir Wildtiere in einem gewissen Maße nach den Bedürfnissen der dort lebenden Menschen managen.“