Wildschweinproblematik in Stahnsdorf

Zur Wildschweinproblematik in Stahnsdorf

Der Deutsche Bogenjagd Verband steht weiterhin für Gespräche und Beratungen zur Verfügung

Bogenjäger mit erlegtem Wildschwein (Foto: Jan Riedel)
Bogenjäger mit erlegtem Wildschwein (Foto: Jan Riedel)

Mitteilung des Deutschen Bogenjagd Vebandes zur aktuellen Lage der Wildschweinproblematiken in (u.a.) Stahnsdorf und Kleinmachnow

„Grundsätzlich begrüßen wir Jäger, dass nach Möglichkeiten gesucht wird, den Schwarzwildbestand gerade in urbanen Bereichen so sicher, tierschutzkonform und sinnvoll als möglich reduzieren zu können. Der Deutsche Bogenjagd Verband steht weiterhin für Gespräche und Beratungen zur Verfügung. Wir Jäger sind gerade im Hinblick auf die rasant wachsenden Wildschweinbestände sowie die ASP daran interessiert, dass alle bekannten Möglichkeiten sachlich und fachlich konkret in Betracht gezogen werden.

Wir bedauern, dass Herr Minister Vogel bei seinen Vorüberlegungen den DBJV nicht zu Rate zog. Die Herkunft seiner meinungsbildenden Informationen, welche letztlich zu seiner aktuellen ablehnenden Entscheidung führten, sind nicht bekannt.

Ein von einem professionellen Bogen von einem geübten und speziell geprüften Jäger im Bereich der Lungen platzierter Jagdpfeil, welcher mit einer Spitze ausgestattet ist, die mehrere sehr scharfe Schneiden hat, durchdringt den Tierkörper komplett und wirkt sekundenschnell und waidgerecht. 

Durch die sehr leise Erlegung mit Pfeil und Bogen werden die restlichen Tiere nicht in Panik versetzt. Eine Gefährdung durch Dritte, verursacht von in Panik versetzten Wildschweinen, kann nahezu ausgeschlossen werden. Am Tierkörper entstehen durch die feinen Schnitte der Jagdspitze keine Hämatome, was den Aspekt des nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Lebensmittels hervorhebt.

Die Wirkung und das letztliche Resultat ist bei Jagdpfeilen und Jagdkugeln sehr ähnlich bzw. gleich – jedoch ist die Hinterlandgefährdung bei der Verwendung von Pfeil und Bogen gerade im Hinblick auf urbane Bereiche aufgrund der differierenden Reichweiten erheblich geringer!

Eine von politischer Seite beauftragte Untersuchung könnte das belegen.

Herr Vogelsänger (SPD), ehemaliger Umweltminister von Brandenburg, beurteilte Anfang 2019 die vorliegenden Fakten, sprach sich für eine Genehmigung zur Erlegung von Wildschweinen mit Jagdpfeilen und Bogen in urbanen Bereichen zum Eindämmen der massiven Wildschäden aus und wollte somit den betroffenen Bürgern helfen. Die am Bogen speziell dafür geprüften Jäger hätten in den betreffenden Bereichen, wo der Einsatz von der Jagdbüchse zu gefährlich ist, die Wildschweine zusätzlich mit Jagdpfeilen erlegt.

So wurden z.B. in den letzten Jahren im Auftrag des Umweltministeriums Madrid mehr als 400 Wildschweine in Madrid von speziell dafür ausgebildeten und geprüften Jägern erlegt. Die spanischen Großstädte Oviedo, Alicante, Vitoria, Vigo und Malaga sowie Mallorca folgten dem Beispiel.

Kurz vor Ablauf der öffentlichen Ausschreibung im Frühjahr 2019 zur wissenschaftlichen Begleitung des vom MLUK geplanten Projektes, erschien ein Zeitungsbericht, worin der Landestierschutzverband Brandenburg und Peta verkündeten, Strafanzeige gegen den ehemaligen Herr Minister Vogelsänger zu stellen, sobald die Genehmigung für die Pfeil- und Bogenjagd in Stahnsdorf und Kleinmachnow erteilt ist.

Diese Drohung, der Vandalismus zum Nachteil der Jagdpächter durch Niederbrennen eines Hochsitzes und das Besprühen des Rathauses mit schlimmen Worten hatten zur Folge, dass sich keine wissenschaftliche Einrichtung für das geplante Projekt bewarb. Zu groß war die Angst vor Repressalien seitens Tierschützer.

Peta forderte, die Genehmigung zurückzuziehen und appellierte an den brandenburgischen Umweltminister Jörg Vogelsänger, die von Peta zitierten, uralten amerikanischen „wissenschaftlichen“ Berichte anzuerkennen.

Das alles hinterließ in der Politik natürlich nachhaltige Eindrücke, denen sich kaum ein Politiker bzw. kaum eine Partei wieder aussetzen möchte.

Die Betroffenen müssen aber nun wieder „in die Röhre“ schauen, da Außenstehende für sie entschieden haben. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist da, denn sie sind die Betroffenen, welche diese Lösung wollen. Der Bürgermeister vertritt die Bürger seiner Stadt.

Eine allgemeine Bürger-Umfrage im Zuge einer Bachelorarbeit an der Hochschule Rottenburg zur Akzeptanz der Erlegung von Wildtieren mit Pfeil und Bogen durch dafür ausgebildete Jäger, belegt die grundsätzlich positive Meinung zusätzlich.“

 

Der Vorstand des DBJV