Waldkatastrophe: Agrarministerin Klöckner will aufforsten

Waldkatastrophe: Agrarministerin Klöckner will aufforsten

Sturm, Brand, Dürre, Borkenkäfer und mehr: Deutschlands Wälder sind derzeit von einer massiven Katastrophenlage betroffen. Angesichts dieser Waldschäden fordert Julia Klöckner (CDU) ein großes Programm zur Wiederaufforstung.

Massiver Befall durch Kupferstecher an Fichte
Massiver Befall durch Kupferstecher an Fichte

Einigen ist das Waldsterben der 80er-Jahre wohl noch in guter Erinnerung. Damals wurde das Problem des sauren Regens gelöst. „Jetzt aber“, so Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), „ist er in weiten Teilen am Sterben, und kaum einer redet davon.“ Gegenüber dem SPIEGEL betont die Ministerin: „Einen vergleichbaren Waldverlust hat es in der Vergangenheit kaum gegeben.“

Es bestehe dringender Handlungsbedarf für ein großes Programm zur Wiederaufforstung: Laut Agrarministerium werden Millionen junger Bäume benötigt, um 110.000 Hektar Wald zu bepflanzen. Das Geld für das „Mehrere-Millionen-Bäume-Programm“ könnte laut Klöckner aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung stammen. Dieser EKF umfasst rund 4,5 Milliarden Euro, etwa für die Förderung erneuerbarer Energien, Klima- und Umweltschutz.

Erste Stimmen aus der Forstwirtschaft unterstützen die Forderung der Ministerin: „Endlich hat die Bundesregierung die Brisanz der Situation in unseren Wäldern erkannt“, so Philipp Freiherr Heereman, Vorsitzender des Waldbauernverbands NRW gegenüber forstpraxis.de. „Es bedarf einer Walderneuerung, aber er muss nicht neu erfunden werden. Was nützen neue Bäume, wenn die alten Gesunden und all die Neuanpflanzungen durch den Borkenkäfer oder andere Schädlinge sofort vernichtet werden.“ Der Waldbauer appelliert also ebenfalls an die Politik, auch den Borkenkäfer konsequent zu bekämpfen – zu viel Bürokratie sowie ein Beharren auf der Vermeidung von Schädlingsbekämpfungsmitteln seien hier die Totenwächter unserer Wälder. Ministerpräsident Laschet solle das Thema Wald in Nordrhein-Westfalen vielmehr „zur Chefsache“ erklären.

Wie wichtig Wälder auch in globalem Maßstab sind, belegt eine Studie der ETH Zürich (wir berichteten): Neue Wälder, entstanden aus großflächigen Aufforstungen, könnten zwei Drittel der menschengemachten Kohlenstoffdioxid-Belastungen kompensieren.