„Wald kann beim Gesundwerden helfen“

„Wald kann beim Gesundwerden helfen“

Rheinland-Pfalz: Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken besucht geplanten Kur- und Heilwald in Lahnstein

Erholungsuchende im Herbstwald (Foto: Lars Nissen)
Erholungsuchende im Herbstwald (Foto: Lars Nissen)

„Die Stadt Lahnstein gehört in Deutschland zu den Pionieren, Wälder mit ihren positiven Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu nutzen“, sagte Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken am Montag bei einem Besuch im Lahnsteiner Stadtwald. Dieses 240 Hektar große Waldgebiet soll künftig als Kur- und Heilwald gezielt für Therapiezwecke genutzt werden. Gemeinsam mit den Initiatoren aus Medizin und Stadtverwaltung sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Tourismusbranche informierte sich die Forstministerin über den aktuellen Stand des Projektes.

Um einen Wald zu einem Kur- und Heilwald erklären zu können, ist eine Anpassung des Landeswaldgesetzes notwendig, die voraussichtlich in der kommenden Plenarsitzung des Landtages Mitte März erfolgt und von den Fraktionen unterstützt wird.

In einer darauf basierenden Landesverordnung wird festgelegt, welche Kriterien ein entsprechendes Waldstück aufweisen muss und welche Anforderungen an das medizinische Fachkonzept gestellt werden. Beispiele für solche Kriterien sind unter anderem eine naturnahe Waldbewirtschaftung, das Vorliegen eines medizinisch-therapeutischen Konzepts sowie eine enge Partnerschaft zwischen medizinisch-therapeutischen Einrichtungen und den Waldbesitzenden. So ist gewährleistet, dass ein Kur- und Heilwald definierten Qualitätsanforderungen entspricht und nicht mit einer Mogelpackung geworben werden kann.

Bislang gibt es deutschlandweit erst ein entsprechend ausgewiesenes Waldstück. Im November 2016 wurde der erste Kur- und Heilwald Europas im Ostseebad Heringsdorf in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Dort ist eine entsprechende Waldgesetzänderung erfolgt. In Rheinland-Pfalz ist die Stadt Lahnstein die erste, die eine entsprechende Auszeichnung beantragen möchte. Gemeinsam mit dem medizinischen Zentrum Lahnhöhe wurde ein medizinisch-therapeutisches Konzept entwickelt. Vor allem für Kinder soll der Wald in Lahnstein künftig zu Therapiezwecken genutzt werden.

„Die Auszeichnung als Kur- und Heilwald macht auf die besonderen Leistungen der Wälder aufmerksam. Der Wald liefert uns den klimafreundlichen Rohstoff Holz, schenkt uns saubere Luft und sauberes Wasser, schützt vor Lärm, gibt vielen Tieren, Pilzen und Pflanzen Lebensraum, speichert das Treibhausgas CO2 – und dient uns zur Erholung. Er entfaltet gleichzeitig wichtige gesundheitsfördernde und therapieunterstützende Wirkungen“, so Höfken. „Ich freue mich, wenn der Wald mit einem entsprechenden medizinisch-therapeutischen Konzept dazu beiträgt, Menschen beim Gesundwerden zu helfen.“

Die gesundheitsfördernde Wirkung der Wälder hat unter anderem der japanische Forscher Yoshifumi Miyazaki wissenschaftlich belegt. So senkt ein Aufenthalt im Wald etwa den Blutdruck und wirkt beruhigend. 2011 untersuchte Miyazaki die Menge des Stresshormons Cortisol sowie Blutdruck und Herzfrequenz und verglich dabei einen Spaziergang in der Stadt mit einem Ausflug im Wald. Auch die Berliner Charité spricht von zahlreichen positiven Wirkungen, vor allem bei Bluthochdruck-, Herz- und Depressionserkrankungen.

 Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz vom 09. März 2020, Mainz