Update zum Luchs-Gehege des Nationalparks Harz

Update zum Luchs-Gehege des Nationalparks Harz

Zwei Luchsdamen sind zurück – Luchskuder „Paul“ wird weiterhin gesucht. Luchsfütterung entfällt bis auf Weiteres.

Sturmschäden am Luchsgehege nach Orkantief Sabine im Februar 2020 (Foto: Alexander Ahrenhold)
Sturmschäden am Luchsgehege nach Orkantief Sabine im Februar 2020 (Foto: Alexander Ahrenhold)

Erst vor wenigen Tagen hat Orkan „Sabine“ für traurige Nachrichten aus dem Luchsgehege bei Bad Harzburg im Nationalpark Harz gesorgt: Drei alte Buchen waren auf die Anlage an den Rabenklippen gefallen und hatten Teile des Zaunes zerstört, zudem wurde ein Luchs getötet. Nach drei weiteren Tieren musste außerhalb des Geheges gesucht werden, am vergangenen Freitag konnten zwei Luchse wieder eingefangen werden.

„Am Morgen nach der Entdeckung der Schäden sind unweit der Anlage frische Spuren entdeckt worden, denen ein Mitarbeiter dann sofort gefolgt ist. Tatsächlich ist es uns dann gelungen, eine Luchsin ausfindig zu machen und in ein intaktes Gehege im rückwärtigen Bereich zu locken“, berichtet Luchs-Projektleiter Ole Anders. In den Abendstunden desselben Tages ging schließlich eine weitere erfolgversprechende Meldung ein: Wanderer entdeckten in der Dämmerung in der Nähe des Berghotels in Ilsenburg einen weiteren Luchs und behielten die Kleinkatze solange im Blick, bis Ole Anders und Lilli Middelhoff vom Luchsprojekt eintrafen und das Tier betäuben konnten.

Kuder „Paul“, der dritte Luchs aus dem Schaugehege, konnte bislang noch nicht wieder eingefangen werden – auch hier gab es aber dank tatkräftiger Unterstützung aus der Bevölkerung eine erste Sichtung im Großen Sandtal bei Ilsenburg. Ein Jogger registrierte in der Dunkelheit durch seine Taschenlampe ein leuchtendes Augenpaar und konnte sich dem Luchs anschließend bis auf wenige Meter nähern. „Leider ist dort der Empfang sehr schlecht und wir konnten erst mit einiger Verzögerung informiert werden. Bis zu unserem Eintreffen war der Luchs leider schon wieder verschwunden.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich dabei um „Paul“ gehandelt hat“, sagt Ole Anders. Der Luchsexperte und seine Kollegin Lilli Middelhoff, freuen sich weiterhin über jede Meldung und hoffen, den Kuder bald wieder in sein Gehege bringen zu können.

Die Überlebenschancen von „Paul“ werden nach wie vor als gut eingeschätzt, möglicher Jagderfolg lässt sich aber nur schwer einschätzen. „Grundsätzlich ist auch ein Luchs, der in einem Gehege gehalten wurde, in der Lage, ein Reh zu erlegen“, berichtet Ole Anders. Viel größer wird vom Harzer Luchsprojekt nach wie vor das Risiko eingeschätzt, das „Paul“ mit wildlebenden Luchsen in der laufenden Paarungszeit in Rivalenkämpfe geraten könnte.

Am Schaugehege an den Rabenklippen dauern indes die Aufräumarbeiten weiter an, der Geländeverlauf mit sehr niedrig anstehendendem Grundgestein erschwert den Zaunaufbau und führt so zu hohen Reparaturkosten. Die parallel zur Zauntrasse verlaufende Stromversorgung wurde ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass technisches Equipment wie verschiedene Kameras derzeit ausfällt. Derzeit wird ermittelt, wie hoch die Kosten für die umfangreichen Reparaturen ausfallen. Die öffentlichen Luchsfütterungen entfallen bis auf Weiteres, das Gelände bleibt für Besucher gesperrt.

Bitte melden Sie Hinweise auf den Verbleib der Tiere oder aktuelle Sichtungen direkt an Ole Anders unter der Telefonnummer 0170 206 1123 oder an die Nationalpark-Zentrale unter 03943 5502-0.

 

Quelle: Meldung des Nationalpark Harz vom 20. Februar 2020