Umweltschützer sollen für Herdenschutz zahlen
Auch in Österreich sorgt die Rückkehr des Wolfes für scharfe Diskussionen. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich möchte nun mit einem ungewöhnlichen Vorschlag die Tier- und Umweltschützer des WWF (World Wide Fund For Nature) in die Pflicht nehmen.
Es sei „ein permanentes Wettrüsten mit der intelligenten Tierart Wolf“, beteuert Daniel Heindl von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich gegenüber dem ORF. Die klassischen Methoden des Herdenschutzes seien immer schwieriger umzusetzen, da die Wölfe gelernt hätten, Zäune zu überwinden, zu untergraben oder den stromführenden Litzen auszuweichen. In Folge haben auch die Landwirte in Niederösterreich zunehmend Verluste durch Wölfe. Dieses Jahr sind es bisher sieben Fälle von gerissenen Schafen, so der Wolfsbeauftragte Georg Rauer, bei denen die Raubtiere verdächtigt werden.
Aus Sicht der Landwirtschaftskammer ist mit dem somit nötigen Herdenschutz für jeden Bauern eine immense finanzielle Belastung verbunden – zumal die Schutzzäune nicht gefördert werden. Er verlangt also Unterstützung von denjenigen, die vom „Geschäftsmodell Wolf“ profitieren: „Wenn Naturschutzorganisationen wie der WWF Spenden für Wölfe einheben – warum wird dieses Geld nicht verwendet, um Herdenschutzmaßnahmen zu finanzieren?“
Dieser Forderung widerspricht Arno Aschauer, Teamleiter beim WWF Österreich: „Es gibt ein öffentliches Interesse, dass es Raubtiere wie den Wolf wieder gibt.“ Und öffentliche Interessen müssten durch öffentliches Geld finanziert werden. Von einer NGO wie dem WWF könne man dies nicht verlangen, so Aschauer und verweist auf die Kerntätigkeiten der Organisation: Mit den Spenden würden unter anderem Pilotprojekte zum Herdenschutz in Deutschland finanziert, sowie Öffentlichkeitsarbeit betrieben, „damit die Bauern zu seriösen, objektiven Informationen kommen.“