Soldaten gegen Borkenkäfer

„Unsere vordringlichste Aufgabe ist es, den deutschen Wald zu retten. Unser Wald befindet sich in einer nie dagewesenen Ausnahmesituation, die schnelles Handeln erforderlich macht. Dies sind wir auch zukünftigen Generationen schuldig.“

Soldaten gegen Borkenkäfer

Sachsen-Anhalt nimmt als erstes Bundesland Hilfe durch die Bundeswehr in Anspruch.

Innenminister Holger Stahlknecht

Schweres Gerät, wie dieser Pionierpanzer Dachs, könnte im Forst zur Beseitigung des Schadholzes zum Einsatz kommen (Foto: Quelle Bundeswehr)
Schweres Gerät, wie dieser Pionierpanzer Dachs, könnte im Forst zur Beseitigung des Schadholzes zum Einsatz kommen (Foto: Quelle Bundeswehr)

„Angesichts der immensen Herausforderungen bei der Bekämpfung der Borkenkäferplage in verschiedenen Regionen Deutschlands waren diverse Bitten um Unterstützung an die Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe herangetragen worden. Hierfür ist neben dem Vorliegen der rechtlichen Zulässigkeit auch die Kenntnis des genauen Unterstützungsbedarfs notwendige Voraussetzung.

In diesem Prozess sind präzise Fachgespräche unter Beteiligung der Betroffenen auf Ortsebene zu führen, um auf dieser Grundlage eine schnelle und zielgenaue Entscheidung zur Amtshilfe durch die Bundeswehr treffen zu können. Dazu bittet die Ministerin, dass sich die Länder mit den entsprechenden Landeskommandos in Verbindung setzen, um für den Fall der Hilfenotwendigkeit die erforderlichen Maßnahmen einleiten zu können“, hieß es aus dem Verteidigungsministerium.

Sachsen-Anhalt nimmt als erstes Bundesland die Hilfe der Bundeswehr dankend an

Auf Bitten des sachsen-anhaltinischen Ministerpräsidenten Reiner Haselhoff wird es bereits am morgigen Freitag ein erstes Gespräch über eine mögliche Unterstützung der Bundeswehr bei der Bekämpfung der Schäden, die durch die Borkenkäferplage ausgelöst wurden, geben.

Das für die zivil-militärische Zusammenarbeit zuständige Ministerium für Inneres und Sport hat dazu u. a. Vertreter des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, des Landeskommandos Sachsen-Anhalt der Bundeswehr, des Landeszentrums Wald, des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt und Vertreter kommunaler Waldbesitzer eingeladen.

„Ziel des Gesprächs ist es, die Unterstützungsnotwendigkeiten/-anforderungen der Waldbesitzer mit den Hilfeleistungsmöglichkeiten der Bundeswehr und das gemeinsame Vorgehen aller Beteiligten abzustimmen, um ein schnelles Handeln zu ermöglichen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Innenministeriums.

Hintergrund:

Die Dürre des vergangenen Jahres, Stürme und die anhaltende Trockenperiode dieses Jahres setzen dem deutschen Wald massiv zu. Die „AGDW – Die Waldeigentümer“ spricht von einer „Jahrhundertkatastrophe“, da der Wald zwar einzelne Extremwetterereignisse aushalten könnte, jedoch eine ganze Kette aus Stürmen, Dürre, Trockenheit und Schneebruch, wie sie in jüngerer Zeit auftreten, nicht verkraften kann.

Der Verband beziffert die daraus resultierenden Schäden auf rund 70 Millionen Festmeter Schadholz. Dies entspricht einem Waldverlust von etwa 110.000 Hektar. Alleine die Kosten zur Beräumung der Schäden beliefen sich auf Kosten in Höhe von etwa 2,1 Milliarden Euro. Und das sind erst vorläufige Zahlen. Die AGDW rechnet mit einem Anstieg dieser Schadensbilanz und sieht noch kein Ende dieser negativen Entwicklung.

Um die bisher entstandenen Schäden auszugleichen, müssten circa 300 Millionen Bäume neu angepflanzt und 640 Millionen Euro investiert werden.

Die Bundeswehr könnte mit Manpower beispielsweise beim Schälen der vom Borkenkäfer befallenen Baumstämme und mit schwerem Gerät beim Abtransport des befallenen Schadholzes unterstützen, was gerade für kleinere private Waldbesitzer alleine zumeist eine nicht zu leistende Herausforderung darstellt.