Schwedens Jäger lehnen Nachtsicht-Hilfen ab

Schwedens Jäger lehnen Nachtsicht-Hilfen ab

So sind sie, die Jäger: Schwedens Regierung will Nachtsichtgeräte und künstliche Lichtquellen zur nächtlichen Wildschweinjagd zulassen. Aber der Jägerverband ist dagegen – vor allem wegen der Waidgerechtigkeit.

Wald bei Schnee und Vollmond
Wald bei Schnee und Vollmond

Wahr ist: Selbst Schweden, wo das Schwarzwild noch vor wenigen Jahrzehnten praktisch ausgerottet war, hat mittlerweile ein Sauenproblem. Die Tiere erobern im Blitztempo immer weitere Teile des Landes, sind mittlerweile im nördlichen Mittelschweden angekommen. Nicht einmal vor Wolfsrevieren schrecken sie zurück.

Auch klar: Die Regierung reagiert seit Jahren. Bis hin zur Lockerung der strengen Regeln für die private Wildbretvermarktung und mit minimalen Schonzeiten. Aber die Sauen bleiben ein wachsendes Problem. Wohl auch deswegen, weil sich die Jäger erst auf die für sie neue Wildart einstellen müssen.

Nun will die Regierung praktisch alle Hilfsmittel mit Ausnahme von Nachtzielgeräten zulassen. Also Restlichtverstärker, Wärmebildkameras und nicht direkt mit der Waffe verbundene Lichtquellen. Das grenzt schon fast an Revolution in einem Land, das es sonst mit der Waidgerechtigkeit sehr, sehr ernst nimmt.

Prompt kommt Protest von den Jägern: Solche Hilfsmittel seien allenfalls zur Abwehr akuter Schadensgefahren hinnehmbar, also bei der sogenannten Schutzjagd. Im normalen Jagdbetrieb hingegen steige das Risiko von Waidwundschüssen und die Gefahr von Fehlabschüssen.

Zudem fürchtet der Verband auch um die Sicherheit: Es sei schwierig auf einen sicheren Kugelfang zu achten, weil Nachtsichthilfen das Schussfeld nur sehr eingeschränkt erkennbar werden lassen. Eine Häufung von schwerwiegenden Jagdunfällen sei zu befürchten. An einer solchen Entwicklung, schreibt das Verbandsblatt „Svensk Jakt“, wolle die Jägerschaft nicht mitwirken.