Ringen um Bayerns Wolfspolitik

Ringen um Bayerns Wolfspolitik

Freie Wähler: Bund muss sich beim Erhaltungszustand festlegen

Auch in Bayern werden Wölfe ein immer größeres Problem für Weidetierhalter (Symbolbild: iStock/Photocech)
Auch in Bayern werden Wölfe ein immer größeres Problem für Weidetierhalter (Symbolbild: iStock/Photocech)

Aus Bayern kommt immer mehr Druck in die Wolfsdebatte: Die Freien Wähler verlangen, dass der Bund den „Günstigen Erhaltungszustand“ klar festlegt – und damit auch die Voraussetzung für eine womöglich notwendige Bestandsregulierung schafft.  

Für mehr Aufsehen sorgt, dass die Freien Wähler zudem fordern, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Dabei ist der Ruf nach eindeutiger Festlegung der für den Arterhalt notwendigen Bestandsgröße weit wichtiger für ein notfalls auch restriktives Wolfsmanagement.  Bisher gibt es nicht einmal wirklich verbindliche Zahlen für den Ist-Bestand der deutschen Wolfspopulation.  

Spannend am Vorstoß der Freien Wähler (FW), die in Bayern mitregieren: Federführend für die Initiative ist der umweltpolitische Sprecher der Fraktion Benno Zierer. Der gelernte und bekennende Landwirt hat sich einen Namen gemacht als einer, der Landwirtschaft und Umweltschutz zusammenbringen will – und nicht gegeneinander ausspielen. „Politik muss praktikabel sein“, glaubt er, „und akzeptiert werden.“ 

Während sich die Wölfe zwischen Spessart und Alpen in bemerkenswertem Tempo verbreiten, wagt Zierer die Prognose: „Wir werden um Regulierung des Wolfsbestands nicht umhinkommen.“ Es sei dringend geboten, „den strengen Schutzstatuts des Wolfs auf den Prüfstand zu stellen.“ Dazu sei neben verbindlicher Bestandsaufnahme in Deutschland auch ein staatenübergreifendes Monitoring mit den Nachbarländern nötig – und die Festlegung der nötigen Bestandsgröße. 

Für die Aufnahme ins Jagdrecht spricht nach Meinung der Freien Wähler auch eine Bündelung der Zuständigkeiten: Während der Wolf bisher dem

Umweltminister untersteht, gehören seine Beutetiere ins Landwirtschaftsministerium, das auch für Forst und Jagd zuständig ist. „Gerne wären wir noch einen Schritt weiter gegangen“, erläutert Zierer, „und hätten das Jagdrecht sofort angepasst, was jedoch am Widerstand unseres Koalitionspartners scheiterte.“  

Für Leute, die schon beim Wort Jagdrecht wütend werden, hat´s der Abgeordnete noch mal erklärt: „Herdenschutz und die Entschädigung von betroffenen Nutztierhaltern sollen weiterhin die wichtigsten Säulen des bayerischen Wolfsmanagements bilden. Daneben muss aber die Entnahme von wenig scheuen Einzeltieren als letztes Mittel noch stärker etabliert werden – auch im Interesse der langfristigen Akzeptanz des Wolfs in der Gesellschaft. Denn der grundsätzliche Schutzstatus des Wolfs bliebe von der Unterstellung unter das Jagdrecht unberührt.“