Peta spricht Angelvereinen Gemeinnützigkeit ab

Peta spricht Angelvereinen Gemeinnützigkeit ab

Die Tierrechtsorganisation überzieht momentan mehrere Vereine mit Vorwürfen – obwohl ihr eigener Status der Gemeinnützigkeit umstritten ist.

Angler
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Peta schlägt zurück: Die Tierrechtsorganisation hat jetzt gleich acht Angler- und Fischereivereine ins Visier genommen und beim jeweils zuständigen Finanzamt eine Überprüfung der Gemeinnützigkeit beantragt. Pikanterweise war von Politikern in letzter Zeit angezweifelt worden, ob Peta selbst den Status der Gemeinnützigkeit überhaupt verdient.

Auf der Webseite der Tierrechtler finden sich aktuell acht gleichartige Pressemitteilungen, in denen jeweils ein Verein an den Pranger gestellt wird. „Eine Steuerbegünstigung darf nicht für Vereine gelten, die Tiere aus Spaß töten, schon gar nicht unter dem Vorwand der Heimatpflege oder gar des Umweltschutzes“, wird jeweils Dr. Tanja Breining zitiert, ihres Zeichens „Fachreferentin für Fische und Meerestiere“ bei Peta. Weiter heißt es: „Tierquälerei verdient keine Steuervorteile.“ 

Roland Jummer und Jörg Kuhn, der Vorsitzende und der Geschäftsführer des Fischereiverbandes Niederbayern, äußerten sich gegenüber pnp.de empört: „Peta sucht sich wahllos einen gemeinnützigen Verein heraus und verschickt Pressemitteilungen – ohne überhaupt mit dem betroffenen Verein in Kontakt getreten zu sein.“ Die Vorwürfe wiesen sie strikt zurück. Schon seit Jahren gehe es zwischen Peta und den Fischereivereinen „hin und her“. Jetzt aber habe „der Konflikt eine neue Stufe erreicht“.

Die Kampagne der Tierrechtler hinterlässt durchaus den Eindruck eines „Rachefeldzuges“. Steht Peta doch ausgerechnet wegen des Themas Gemeinnützigkeit selbst seit Längerem in der Kritik. So hatte im Frühjahr unter anderem Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast erklärt, es müsse hinterfragt werden, „ob Peta und Co. zu Recht als gemeinnützig eingestuft sind“. Die CDU-Politikerin plädierte dafür, dass dieser Status bei Tierrechtsorganisationen, die in Ställe einbrechen, überprüft und im Zweifelsfall aberkannt werden müsse (wir berichteten). Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner äußerte im Mai heftige Kritik an den Methoden von Tierrechtsorganisationen wie Peta und sprach von einer „selbsternannten Stallpolizei“ (wir berichteten). Schon Ende 2016 hatte der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern gefordert, Peta den Gemeinnützigkeitsstatus abzuerkennen (wir berichteten).

Neben dem Ärger für die an den Pranger gestellten Angler und Fischer hat die aktuelle Peta-Kampagne eine zusätzliche, altbekannte Folge: Acht Finanzämter in Deutschland müssen sich nun mit den Anträgen befassen. Dass derartige Vorstöße die Behörden meist nur sinnlos beschäftigen und die Vorwürfe gegen Angler oder auch Jäger sich am Ende als unbegründet erweisen, zeigte sich in der Vergangenheit nur zu oft (wir berichteten).