NABU-Karriere im Umweltministerium

NABU-Karriere im Umweltministerium

Umstrittene Personalie: Verbandsfunktionär wird Unterabteilungsleiter für Naturschutz.

Bundesumweltministerium
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Nun ist es also doch passiert: Ein weiterer NABU-Funktionär wechselt direkt auf einen hoch dotierten Posten im Bundesumweltministerium. Josef Tumbrinck, bisher Landes-Chef des Öko-Vereins in Nordrhein-Westfalen, ist künftig in Berlin auch für die Verteilung der Staatszuschüsse an Umweltverbände zuständig.

Noch im Januar, als Gerüchte über die Personalie durchsickerten, wollte das Ministerium die heikle Angelegenheit nicht näher kommentieren: Nachdem noch keine Entscheidung gefallen sei, stelle sich auch die Frage nach möglichen Interessenkonflikten nicht, ließ Ministerin Svenja Schulze mitteilen.

Nun sitzt Josef Tumbrinck als Unterabteilungsleiter für Naturschutz im Ministerium seiner SPD-Parteifreundin, die ebenfalls NABU-Mitglied ist. Mit monatlich rund 10.000 Euro bezahlt wie ein Brigadegeneral. Was auch für erhebliche Unruhe unter den Laufbahnbeamten des Hauses sorgte.

Tumbrinck ist studierter Biologe und promoviert gerade zur „Revision der Tetrigiden von Neu Guinea und den angrenzenden Inseln“, einer vornehmlich in den Tropen vorkommenden Heuschrecken-Familie. Die Laufbahn-Voraussetzungen für den Wechsel in den Staatsdienst sind damit gegeben.

Ganz ungewöhnlich ist der Karrieresprung vom NABU ins Bundesumweltministerium ohnehin nicht: Jochen Flasbarth, heute beamteter Staatssekretär im Schulze-Ministerium, war hauptamtlicher Bundesvorsitzender beim NABU, bevor er Abteilungsleiter Naturschutz und später Präsident im Umweltbundesamt wurde.