Luxemburger Jäger rufen Nachbarn zur Hilfe

Luxemburger Jäger rufen Nachbarn zur Hilfe

Jäger-Notruf aus Luxemburg: Die Jägerschaft des Kleinstaats bittet Regierungen und Verbände der Nachbarländer um Hilfe gegen die eigene Obrigkeit, die trotz akuter Schweinepest-Gefahr eine wirksame Schwarzwildbejagung nicht zulässt.

Bache mit Frischlingen
Bache mit Frischlingen

Ein dringender Appell der „Fédération Saint-Hubert des chasseurs du Grand-Duché de Luxembourg“ (FSHCL) und der Bauern (wir berichteten) ließ die Regierung offenbar unbeeindruckt. Sie bleibt bei den extrem rigiden Jagdbeschränkungen, obwohl wenige Kilometer jenseits der Grenze zu Belgien die Seuche nachgewiesen wurde.

Jägerpräsident Georges Jacobs, der „Wildschweinjagd mit allen Mitteln“ fordert, rechnet vor, dass „aktuell 96 Prozent der erfolgversprechenden Jagdaktivitäten, im Sinne einer Reduktion der Wildschweinpopulation zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest, schlicht und einfach verboten“ seien.

Im Detail: Verboten sind im gesamten Land ausnahmslos alle Bewegungsjagden. Ebenso verboten sind Ansitz- und Pirschjagd im Wald auf rund 90 Prozent der Landesfläche sowie landesweit die Nachtjagd und der Einsatz von optischen Hilfsmitteln.

„Höchstens eine Alibi-Funktion“ kommt nach Einschätzung des Jagdverbands der Ankündigung zu, einen kurzen Schutzzaun zu bauen und eine sehr kleine wildschweinfreie Zone im direkt betroffenen Grenzgebiet auszuweisen. Jägerpräsident Jacobs nennt diese Maßnahmen „völlig unzureichend“ und wirft der Regierung „ideologisch motivierte Weigerung“ vor, wirksame Maßnahmen zu ergreifen.

Bisher gibt es nicht einmal die Aufforderung zur verstärkten Schwarzwildbejagung, beklagt der Verband. Die Regierung sei schlicht nicht bereit, „die Jäger als Partner bei der Bekämpfung der ASP zu bezeichnen und dementsprechend anzuerkennen“. Die Weigerung der Staatsmacht „wirkungsvolle Jagdaktivitäten auf ihrem, nur wenige Kilometer vom Zentrum der ASP-Aktivität entfernten Territorium durchzuführen“, sei „unverantwortlich“ und gefährde „die Anstrengungen der Nachbarländer“.

„Der Weg durch Luxemburg ist für die ASP von Belgien nach Deutschland kurz, nur etwa 60 Kilometer“, schließt der Appell an die Nachbarländer und an die Europäische Union.