Lettland entnimmt 280 Wölfe

Lettland entnimmt 280 Wölfe

Unterschiedliche Wege des Wolfsmanagements in Europa

Vier Wölfe im norwegischen Winter (Foto: iStock/kjekol)
Vier Wölfe im norwegischen Winter (Foto: iStock/kjekol)

Akute Fakten zum Wolfsschutz in der Europäischen Union: 280 Abschüsse in Lettland, 92 in Frankreich, 30 in Schweden. Spannend, was die EU-Bürokratie dazu sagt.

Sicher scheint: Lettland ist wohl auf der sicheren Seite. Das Land hat sich – wie die übrigen baltischen Staaten – beim EU-Beitritt die Selbstbestimmung beim Raubtier-Management vorbehalten. Außerdem hat der Wolf dort den geringeren Schutzstatus nach Anhang V der EU-Direktive.

Gegen die Lizenzjagd, die Schweden in diesem Winter nach längerer Pause wieder zugelassen hat, droht Brüssel seit bald 20 Jahren mit Sanktionen – bisher ohne konkretes Ergebnis. Der Stockholmer Reichstag hatte den „günstigen Erhaltungszustand“ auf zunächst bis zu 270 Wölfe definiert. Nach der eben beendeten Lizenzjagd liegt der Bestand noch deutlich über diesem Wert.

Frankreich hat in Brüssel den Abschuss von Wölfen herausgehandelt, die besondere Schäden für die Weidewirtschaft anrichten. Die Rechtsgrundlage entspricht etwa dem Verfahren zum Abschuss von Problemwölfen in Deutschland – und auch der schwedischen Schutzjagd, die von der EU bisher unbeanstandet bleibt.

Die 98 Abschüsse in Frankreich entsprechen etwa einem Fünftel des dortigen Wolfsbestands. Ähnlich ist die Größenordnung der Entnahme durch Lizenz- und Schutzjagd in Schweden. Spanien und Griechenland respektieren die strengste EU-Schutzkategorie nur in Teilen des Staatsgebiets.

Am Rande: Norwegen, das nicht zur EU gehört, aber die Artenschutzkonvention unterschrieben hat, duldet rund 60 erwachsene Wölfe. Aber nicht im ganzen Land, sondern nur in dafür ausgewiesenen Wolfszonen. In der Schweiz scheiterte eine ähnliche Politik bei einer Volksabstimmung.