Jagdszenen im Bayerischen Jagdverband (BJV)

Jagdszenen im Bayerischen Jagdverband (BJV)

Eng war es schon oft für Bayerns Jäger-Präsident Jürgen Vocke. Diesmal dürfte es sehr eng werden: Ein Polizei-Hauptkommissar hat Strafanzeige wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten im Verband erstattet.

Foto: Pressestelle BJV / Dr. Jürgen Vocke, Präsident des bayerischeren Jagdverbandes.
Foto: Pressestelle BJV / Dr. Jürgen Vocke, Präsident des bayerischeren Jagdverbandes.

Für Delegierte des letzten Landesjägertags in der fränkischen Fastnachts-Hochburg Veitshöchheim kommen die Schlagzeilen nicht überraschend. Schon damals machten Gerüchte und Vorwürfe die Runde. Vor allem: Es gab keinen Kassenbericht. Und der Schatzmeister wurde mit 511 zu 85 Stimmen aus dem Amt gewählt.

Der 76-jährige Vocke rettete sich damals mit dem öffentlichen Versprechen über die Wahlen, dass er ein weiteres Mal nicht antreten und einen Nachfolger einarbeiten werde. Danach wälzten Wirtschaftsprüfer die Verbandsakten. Die neue Schatzmeisterin hatte sich geweigert, den Kassenbericht ohne eine solche Prüfung vorzustellen.

Vorläufiger Höhepunkt der verbandsinternen Auseinandersetzung: Andreas Ruepp, Beisitzer im BJV-Präsidium und Erster Polizei-Hauptkommissar im schwäbischen Memmingen, stellte nun Strafanzeige. „Wegen Verdachts auf Untreue und Unterschlagung“, berichtet die Augsburger Allgemeine Zeitung.

Dem Bayerischen Rundfunk sagte der erfahrene Beamte: „Nachdem für mich hinlängliche Anhaltspunkte bekannt waren, sah ich mich gezwungen, auch als Polizeibeamter, der im Präsidium sitzt, hier die Staatsanwaltschaft München I mit einer externen Klärung im Rahmen einer Strafanzeige zu beauftragen.“

Unbestätigten Berichten zufolge geht es dabei auch um die Beschäftigung der Tochter von Vocke bei der BJV-Service-GmbH sowie um die Nutzung des Dienstwagens durch den Jäger-Präsidenten.

Ärger wegen eines Autos hatte Vocke schon mal, als vor Jahren bekannt wurde, dass er vom Jagdverband Garagenmiete für seinen Dienst-BMW der Oberklasse kassiert. Schon damals ging es auch um üppige Spesen und die stattliche Aufwandsentschädigung. Nun soll dem Vernehmen nach auch geprüft werden, ob das Präsidenten-Salär ordnungsgemäß versteuert wurde.

Mit Steuern kennt sich der promovierte Jurist Vocke aus: Er gehört zu den Autoren eines Standard-Kommentars zur „Abgabenordnung und Finanzgerichtsordnung“ und war Richter am Finanzgericht, bevor er im Jahr 1998 für die CSU in den Landtag zog – vier Jahre nach seiner Wahl zum bayerischen Jäger-Präsidenten.

Der Bayerische Jagdverband äußert sich derzeit nicht zu den Vorwürfen, da es sich um ein schwebendes Verfahren handele und dem Verband, nach eigener Aussage, der Inhalt der Strafanzeige noch nicht bekannt sei.