Jäger-Schlacht im Freistaat Bayern
BJV-Präsident Jürgen Vocke droht kritischen Vorstandskameraden
Schlammschlacht im Vorfeld des bayerischen Jägertags: Noch-Präsident Jürgen Vocke droht seinen Gegnern im BJV-Vorstand mit dem Kehrbesen.
Die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ zitiert wörtlich aus einem Brief des Vocke-Anwalts ans amtierende Präsidium des Bayerischen Jagdverbands: „Derzeit handelt es sich um eine Hexenjagd und nicht um eine fundierte rechtliche Auseinandersetzung. Bei einer Hexenjagd sollte man aber darauf achten, dass die Hexe am Ende auf dem Scheiterhaufen landet. Andernfalls fliegt die Hexe auf dem Besen zurück und kehrt durch.“
Besonders spannend: Während im Restpräsidium ein Vocke-Schaden bis zu 450.000 Euro diskutiert wird, verlautet aus dem Umfeld des Langzeit-Präsidenten, dass am vorläufigen Ende der Kripo-Ermittlungen davon gerade mal 1.800 Euro möglicher Schaden übrig seien.
Auch Vockes Aufwandsentschädigung von monatlich 5000 Euro wird relativiert: Dafür sei der ehemalige Richter „täglich und in Vollzeit“ für den Verband im Einsatz gewesen.
Ob Vocke, der im April seinen 77. Geburtstag feiert, seine Wiederwahl im Sinn hat, bleibt da zwei Wochen vor dem Jägertag auf der Lindauer Bodensee-Insel eher unklar. Sein neuer Oberklasse-Dienstwagen war ja immerhin schon bestellt. Und „Peanuts“ wie sie jetzt dem Vernehmen nach noch zur Debatte stehen, hat der alte Herr schon mehrfach im Ehrenamt überlebt.
Wen der Hexenbesen am Ende treffen wird, dürfte sich bald nach dem Jägertag zeigen.
Kandidaten gibt es reichlich: Vom leitenden Polizeibeamten aus Memmingen, der im BJV-Präsidium sitzt und die Ermittlungen ins Rollen brachte, bis zu den BJV-Kameraden, die bereits den Hut in den Nachfolge-Ring geworfen haben. Zum Beispiel Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert.
Weigert wäre nach Jahrzehnten der erste BJV-Präsident ohne CSU-Parteibuch. Er gilt obendrein als verlängerter Arm seines Ministers Hubert Aiwanger Und der ist als Chef der Freien Wähler, und Jäger, ein hartnäckiger Kritiker der Jagdpolitik im bayerischen Staatsforst.