Jäger rettet Frischling

Jäger rettet Frischling

Jägerfamilie päppelt Frischlingsbache „Wild Lady“ wieder auf.

Frischling
Frischling

„Findel-Frischling zieht bei Jäger ein“, betitelt BILD die rührende Geschichte einer kleinen Frischlingsbache, die von einem Jäger vor dem sicheren Tod bewahrt wurde.

Die junge Wildschweindame hatte Glück im Unglück, als sie Anfang des Monats nach einem Wildunfall neben einem ihrer toten Geschwisterchen ausharrend gefunden wurde. Da von der führenden Bache nichts mehr zu sehen war, nahm sich der Jagdpächter des kleinen Tieres an, ließ es von einem Tierarzt untersuchen und nahm es schließlich mit zu sich nach Hause nach Windeck (NRW). Seitdem kümmert sich die Jägerfamilie rührend um die Frischlingsbache, die den Namen „Wild Lady“ erhielt. Alle zwei Stunden bekam der Frischling die Flasche und konnte so sein Gewicht von 350 g auf nunmehr 2,2 kg steigern, obwohl der Tierarzt dem Tier nur eine zehnprozentige Überlebenschance bescheinigt hatte.

„Ausgerechnet“ ein Jäger, ist im Bericht der BILD zu lesen. Würde die Autorin des Artikels Jäger kennen, hätte sie sich vielleicht anders ausgedrückt. „Selbstverständlich“ wäre die adäquate Vokabel gewesen! Jäger lieben die Natur und kümmern sich vorbildlich um die ihnen anvertrauten Wildtiere. Unentgeltlich wohlgemerkt, in ihrer Freizeit und mit beträchtlichem finanziellem Aufwand. „Wild Lady“ ist beileibe kein Einzelfall. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass jeder Jäger mindestens einen Fall aus seinem näheren jagdlichen Umfeld kennt, in dem ein Waidgenosse wie hier einen mutterlosen Frischling oder auch ein Rehkitz zu Hause aufgepäppelt und großgezogen hat. Doch wer will es der Autorin verübeln, ist es doch viel einfacher und wahrscheinlich auch besser für die Auflage diverser Medienformate, das Bild des Hobbyjägers als „Lusttöter“ und nicht als Naturschützer aufrechtzuhalten. Mein Appell an Sie, liebe Jäger lautet deshalb: Tut weiter Gutes, aber bitte redet auch darüber! Wir müssen uns sicherlich nicht bei unserem Engagement für Natur und Wild verstecken und tragen so hoffentlich zu mehr Verständnis und Toleranz unserer Zunft gegenüber bei.

Die kleine Frischlingsbache soll übrigens in ein paar Wochen einem Tierpark übergeben werden, in dem sie zusammen mit Artgenossen ein hoffentlich gutes und langes Leben führen wird – einem Jäger sei Dank!