Goldschakale weiter auf dem Vormarsch

Goldschakale weiter auf dem Vormarsch

Im Schatten des Wolfes ist der Schakal in Europa heimisch geworden – Nachweise gibt es auch in Deutschland.

Goldschakal
Goldschakal

Dass der Goldschakal, auch „kleiner Bruder des Wolfes genannt“, schon längst in Europa heimisch geworden ist, ist nichts Neues. Ursprünglich in Asien beheimatet, breitet sich das Tier vom Südbalkan kommend seit Jahren nach Westen aus, zum Beispiel nach Frankreich und gen Norden bis Estland. 

Neu sind die Bestandszahlen: Nach Hochrechnungen der „Large Carnivore Initiative for Europe“ (LCIE) leben mittlerweile bis zu 117.000 Goldschakale in Europa, wie unter anderem welt.de berichtet. Somit übertrifft er die geschätzte Zahl von 17.000 in Europa lebenden Wölfen fast um den Faktor sieben!

Bereits 2016 berichteten wir über das Pilotprojet „Der Goldschakal in Österreich“ des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität für Bodenkultur in Wien. Es wurde mit dem Ziel gestartet, das Vorkommen des Goldschakals landesweit abzuschätzen. Jennifer Hatlauf, die Initiatorin der Studie, prognostizierte schon in diesem Stadium, dass sich der Schakal weiter in Europa ausbreiten könnte:

„Es wird angenommen, dass seine Verbreitung durch Faktoren wie den Rückgang von Wolfspopulationen oder veränderte Umweltbedingungen begünstigt wird. Experten nennen auch sowohl unzureichende Entsorgung von Schlachtabfällen im Süden und Osten Europas als auch veränderte landwirtschaftliche Systeme – wie extensivere Bewirtschaftung mit vielen ungenutzten Flächen – als mögliche Gründe.

Nahrungsverfügbarkeit ist in jedem Fall entscheidend – der Goldschakal gilt als Allesfresser und ernährt sich demnach von dem, was saisonal und auch geographisch verfügbar ist; das reicht von Kleinsäugern, Reptilien, Insekten oder auch pflanzlicher Nahrung bis hin zu Kadavern und vielem mehr.

Als Lebensraum und für die Jagd nutzt er durchaus häufig offene Flächen, wie Grünland oder Acker – doch dichte Deckung für ausreichend Schutz tagsüber spielt für den vermehrt nachtaktiven und versteckt lebenden Räuber eine wichtige Rolle. In der Literatur werden gerne Gewässernähe und Flachland als besonders genutzter Lebensraum beschrieben. Der Goldschakal erweist sich aber als sehr anpassungsfähig und eine Neubesiedelung scheint in unterschiedlichsten Habitaten möglich zu sein. Es bleibt also spannend, wo er sich tatsächlich dauerhaft ansiedeln wird, aber eins ist ziemlich eindeutig – er ist auf dem Weg in neue Gebiete!“

Auch in Deutschland konnte der Goldschakal schon mehrfach nachgewiesen werden: Im Frühjahr 2016 tappte beispielsweise eines der Tiere bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) vor eine Wildkamera (wir berichteten). 2017 konnte ein Tier in Schleswig-Holstein nachgewiesen werden, was Spuren, die an drei verletzten Schafen untersucht wurden, eindeutig bewiesen und im bayerischen Kreis Freising wurde ein Goldschakal bei einem Wildunfall tödlich verletzt (wir berichteten ebenfalls).

Fest steht wohl, dass der Goldschakal sukzessive seinen Lebensraum in Europa erweitert, aber auch, dass die zunehmende Wolfspopulation dies behindern könnte. Der Wolf ist nämlich, neben dem Menschen, der größte Feind des Goldschakals.