Gams-Abschuss verdreifacht

Gams-Abschuss verdreifacht

Neue Aufregung um die Schalenwildvernichtung in Bayern: Tierschützer und Jäger kämpfen gemeinsam gegen eine Verdreifachung der Gams-Abschüsse im Südwest-Allgäu.

In Bayern gehen die Gämsen zukünftig wohl lieber in Deckung Foto: Andrea Bohl
In Bayern gehen die Gämsen zukünftig wohl lieber in Deckung Foto: Andrea Bohl

28 Stück Gamswild sollen im Höhenzug „Kürnach“ im bayerisch-württembergischen Grenzland heuer erlegt werden. Bisher waren es im langjährigen Mittel knapp zehn Tiere pro Jagdsaison.

Die Wildbiologin Christine Miller, Vorsitzende im Verein „Wildes Bayern“: „Wird diese Zahl erfüllt, gibt es in der Kürnach keine Gams mehr.“ Der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Kempten, Karl Heinz Schader, befürchtet ebenfalls die „Ausrottung des gesamten Bestandes“.

Treibende Kraft hinter der Verdreifachung der Abschusszahlen ist offenbar der Staatsforst. Die Untere Jagdbehörde am Landratsamt Oberallgäu winkte die Pläne durch. Auch die betroffenen Waldbesitzer fänden den genehmigten Abschussplan „in Ordnung“, heißt es dort.

Wahr ist: Gamswild darf nach der europäischen FFH-Richtlinie nur in einem Umfang bejagt werden, der eine Population nicht gefährdet. Genau dies befürchten Tierschützer und Jäger im konkreten Fall für eine seit Jahrhunderten im Kürnach-Gebiet etablierte Wildart.

Mit im Boot der breit aufgestellten Protestbewegung ist die „Deutsche Wildtier Stiftung“. Ihr Geschäftsführer Hilmar Freiherr von Münchhausen bemängelt, dass die Abschussplanung ohne verlässliche Zahlen über den bayerischen Gamswildbestand festgelegt wird. „Wir brauchen dringend ein Monitoring, eine dauerhafte Überwachung, über den Gamsbestand“, sagte Münchhausen der Augsburger Allgemeinen Zeitung (wir berichteten).