Fahrlässige Tötung: Jäger vor Gericht

Fahrlässige Tötung: Jäger vor Gericht

Verhandlungsbeginn im Prozess um den tödlichen Jagdunfall von NITTENAU.

Jäger
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Vor dem Landgericht Amberg hat der Prozess gegen einen 46-jährigen Jäger begonnen, der im August des letzten Jahres, während einer Maisjagd auf Schwarzwild, einen unbeteiligten Beifahrer auf der B16 in der Nähe von Nittenau (Landkreis Schwandorf) mit einem Schuss aus seiner Waffe tödlich getroffen hatte (wir berichteten). Der 47-jährige Regensburger erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.

Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung, da dem Jäger, der als Jagdleiter fungierte, zur Last gelegt wird, seiner Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen zu sein. Bei der Schussabgabe hätte es keinen ausreichenden Kugelfang gegeben, lautet der Vorwurf des Staatsanwalts.

Vom Prozessauftakt berichtet „BR24“ zuerst:

Unter Tränen habe der Angeklagte den Verlauf der Drückjagd geschildert und dabei ausgesagt, dass die Jagd erst unter „enormem Druck“ des Jagdpächters organisiert worden sei. Elf Schützen wären zusammengekommen, um Wildschweine aus einem Maisfeld zu drücken und diese nach Möglichkeit zu erlegen.

Bei der Einweisung der beteiligten Jäger vor der Jagd hätte der Jagdleiter, seinen Angaben nach, alle Vorschriften beachtet und die Straße, auf der der 47-jährige ums Leben kam, dabei explizit als „besondere Gefahrenlage“ angesprochen. Deshalb galt die Anweisung an die Mitjäger auch, ausschließlich „von der Straße weg“ zu schießen. Er habe dabei einen Anstieg im Gelände nahe der Bundesstraße 16 als Kugelfang betrachtet, was sich im Nachhinein als folgenschwerer Fehler herausstellte. Trotzdem beschreiben Prozessbeobachter die Ausführungen des Jagdleiters über die Durchführung der Jagd als durchaus gewissenhaft.

Der Verteidiger des Mannes spricht von einem „tragischen Unfall“ bei dem „viele Zufälle“ schließlich zu dem Unglück geführt haben.

Die Eltern des 47-jährigen Beifahrers, der mit einem Freund auf dem Weg zu einer Motorsportveranstaltung war, als ihn die tödliche Kugel traf, treten bei dem Prozess als Nebenkläger auf. Die Mutter des Getöteten erhebt schwere Vorwürfe gegen den Angeklagten und wird mit den Worten zitiert: „Unser Sohn war völlig gesund und ist hingerichtet worden wie ein Wildschwein.“

Der Jagdleiter, den der Tod des Beifahrers sichtlich schwer getroffen hat, habe bereits freiwillig alle Waffen abgegeben, verlängerte seinen Jagdschein nicht und will, nach eigener Aussage, auf keinen Fall jemals wieder auf die Jagd gehen.

Ein Urteil wird laut BR24 in der nächsten Woche erwartet. Wir werden berichten.