Ernst Weidenbusch soll BJV-Präsident werden

Ernst Weidenbusch soll BJV-Präsident werden

Söders Mann für schwierige Aufgaben und Wunschkandidat der „Wald mit Wild“-Fraktion im BJV kandidiert fürs Präsidentenamt – Freie Wähler verzichten

Gams am Berg (Foto: rottonara)
Gams am Berg (Foto: rottonara)

Neuer Schachzug im Parteien-Poker um den Posten des bayerischen Jäger-Präsidenten: Nun soll es auf jeden Fall ein CSU-Mann werden. Der Abgeordnete Ernst Weidenbusch ist kein Leisetreter. Auch nicht im Wald/Wild-Konflikt.

Irgendwie hat die Personalie was mit Corona zu tun. Mit der Pandemie wurde nach Gesprächen mit Ministerpräsident Markus Söder begründet, warum der Wunschkandidat der Freien Wähler nun doch auf eine Kandidatur fürs gut bezahlte Jäger-Ehrenamt verzichtet: Staatssekretär Roland Weigert soll sich im Covid-Trubel voll auf seine Arbeit im Wirtschaftsministerium konzentrieren, heißt es nach diversen Gesprächen.

Klar ist: Damit bleibt das Amt des Präsidenten beim Bayerischen Jagdverband (BJV) so gut wie sicher in der Hand der CSU. Auch der Biologe Thomas Schreder, der den Verein momentan kommissarisch führt, war schon mal für die CSU im Landtag, bevor er BJV-Pressesprecher wurde. Beim Landesjägertag werden also Parteifreunde das Rennen wohl unter sich ausmachen.

Wirklich spannend: Staatssekretär Weigert, der nun verzichtet, gilt als enger Vertrauter von Hubert Aiwanger. Und der nimmt als Wirtschaftsminister und Vorsitzender der Freien Wähler kein Blatt vor den Mund, wenn Schalenwildbekämpfer im Staatsforst über die Stränge schlagen. Nachdem der bisherige Jäger-Präsident Jürgen Vocke (auch er ehemaliger CSU-Abgeordneter) wegen staatsanwaltlicher Ermittlungen sein Amt ruhen lassen musste, sammelten die Jagdfreunde Aiwanger und Weigert kräftig Punkte mit klarer Kante in der Wald/Wild-Debatte.

Klar ist seitdem: Mit Kuschel-Kurs, für den Vocke schon länger in Kritik geriet, ist das Nachfolge-Rennen kaum zu gewinnen. Auch Übergangspräsident Schreder sucht regelmäßig den Konflikt mit der Forstpartie.  Zum Beispiel, nachdem im vergangenen Winter mutterlose Hirschkälber im Nationalpark Berchtesgaden verhungerten. Mitbewerber Weidenbusch profilierte sich auch in dieser Affäre als streitbarer Anwalt, als die Nationalpark-Förster nach einem Ortstermin behaupteten, die Vertreter des Jagdverbands hätten an der Jagdpraxis im Schutzgebiet ernsthaft nichts auszusetzen.

Jetzt schon klar: Die „Wald mit Wild“-Fraktion im BJV hat Jäger Weidenbusch wohl hinter sich: Dort feiert man die politische Entscheidung für den Anwalt mit einer umfänglichen Pressemitteilung. Nach den Turbulenzen der Vocke-Ära dürften auch seine Qualitäten als Krisenmanager gefragt sein. Weidenbusch gilt als Ministerpräsident Söders „Mann fürs Grobe“. Beim Milliarden-Skandal um die Bayerische Landesbank holte er reichlich Steuergelder aus dem Feuer.