Elefantenjagd für den Wildtierschutz

Elefantenjagd für den Wildtierschutz

„Aus diesem Grund glauben wir, dass wildlebende Tiere für ihren Unterhalt und ihren Schutz selbst aufkommen sollten“

Simbabwe plant 500 Jagdlizenzen für Elefanten zu erteilen, um so die Finanzierung seiner Nationalparks sicherzustellen. Bis zu 70.000 US-Dollar für den Abschuss eines kapitalen Elefantenbullen soll dies einbringen.

Zwei Elefanten in Simbabwe (Symbolbild: Albrecht Fietz)
Zwei Elefanten in Simbabwe (Symbolbild: Albrecht Fietz)

, führt Farawo weiter aus.

In Simbabwe sollen Jagdlizenzen für 500 Elefanten die Finanzierung der Nationalparks und so den Wildtierschutz sichern.

Zwischen 10.000 und 70.000 US-Dollar, je nach Größe der Tiere, sollen so pro erlegtem Dickhäuter in die leeren Kassen der Nationalparks fließen, sagte Tinashe Farawo, Leiter der Kommunikationsabteilung der „Zimbabwe Parks and Wildlife Management Authority“ (ZimParks), die das Wildtiermanagement in Simbabwe verantworten, der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Bloomberg.

Nach Botswana beheimatet Simbabwe mit ca. 100.000 Tieren die zweitgrößte Elefantenpopulation, die sich auf vier Hauptregionen des südafrikanischen Landes verteilen: Nordwest-Matabeleland (Hwange-Matetsi), Sebungwe, Mid-Zambezi-Tal und Südost-Lowveld (Gonarezhou).

Wildtierschutz ist teuer

ZimParks konnte in der letzten Zeit nicht genügend Ressourcen generieren, um seine Maßnahmen zum Wildtierschutz zu finanzieren. Denn der Wildtierschutz ist teuer. Die Situation wurde zusätzlich durch die Covid-19-Pandemie verschlimmert, die zum Austrocknen der Tourismuseinnahmen geführt hat. Nicht minder ungünstig ist Tinashe Farawo zufolge die Tatsache, dass ZimParks wahrscheinlich die einzige Agentur für Wildtiermanagement auf der Welt ist, die keine Mittel von der Zentralregierung für Naturschutzzwecke erhält.

„Naturschutzarbeit ist unter Sanktionen äußerst schwierig.“

ZimParks stellvertretender Generaldirektor Geofreys Matipano, macht darüber hinaus geltend, dass die vom Westen gegen das Land verhängten Wirtschaftssanktionen die Situation ebenfalls verschlechtert hätten. „Simbabwe steht unter illegalen Sanktionen, die von Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika verhängt wurden und einen immensen Einfluss auf die Erhaltung der natürlichen Ressourcen haben“, sagte Matipano. „Diese Länder beeinflussen internationale Finanzinstitutionen, internationale Hilfsorganisationen, internationale Entwicklungspartner und Geber und sorgen so dafür, dass Simbabwe eine sinnvolle Unterstützung in Form von Hilfe, Zuschüssen und Krediten für Wildtierschutzprogramme etc. vorenthalten wird. Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, haben sich dieselben Länder, die Sanktionen gegen das Land verhängt haben, zusammengeschlossen, um schwächere Nationen wie die unsere zu schikanieren und Simbabwe in internationalen Naturschutzforen wie dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) die Unterstützung zu entziehen. Infolgedessen sitzt Simbabwe auf über 130 Tonnen Elfenbein und über 5 Tonnen Nashornhorn fest, obwohl Simbabwe jahrelang bei CITES um Erlaubnis gebeten hat, seine Elefanten und andere Wildtierprodukte als natürliche Ressourcen verkaufen zu dürfen.“

„Wildtiere werden nicht durch Handelsverbote und -beschränkungen sowie durch die Unterdrückung von Ressourcenströmen geschützt“

„Elefanten und in der Tat alle unsere Tiere brauchen Schutz vor Wilderern, und dies erfordert Ressourcen für unsere tapferen Männer und Frauen im Busch. Sie brauchen unter anderem Uniformen, Stiefel und Gewehre. Leider ersticken die schon erwähnten Nationen und Tierschützer unsere Ressourcenströme, die wir zur Unterstützung des Naturschutzes benötigen. Erfreulicherweise beginnen einige internationale Naturschutzorganisationen, den Mehrwert in Simbabwes Ansatz zu erkennen und unterstützen unsere Bemühungen. Denn die ständig wachsende Elefantenpopulation im Land ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis einer hervorragenden Arbeit zur Erhaltung der Arten und des Lebensraums der Wildtiere“, ergänzt Tinashe Farawo.

Das Land verfolge eine Philosophie der nachhaltigen und nicht konsumtiven Nutzung seiner natürlichen Ressourcen. Diese Philosophie basiert auf der Schaffung von Wertschätzung für wildlebende Tiere, die wiederum Anreize für Tier- sowie Umweltschutzbemühungen schaffe.

Simbabwe hat solide Schutzmaßnahmen und artenspezifische Aktionspläne für Elefanten, Nashörner, Löwen und andere Tiere entwickelt und setzt diese um. Die Anwendung dieser Strategien hat seit 2013 zu einem deutlichen Rückgang der Wilderei bei wichtigen Wildtierarten geführt.

Vor diesem Hintergrund wäre es laut Herrn Matipano wünschenswert, dass CITES ihre Haltung Simbabwe gegenüber noch einmal überdenkt und grundsätzlich Arten nicht bloß aufgrund von Emotionen, sondern aus wissenschaftlicher Expertise heraus in den Anhängen des Artenschutzabkommens auflistet. CITES müsse sich in ein pragmatisches Organ verwandeln, das die Erhaltung der Tierwelt durch internationalen Handel erleichtert, statt die Nutzung dieser natürlich naschwachsenden Ressource zu blockieren.

Simbabwe setze sich deswegen bei CITES und alternativen Organisationen dafür ein, das finanzielle Potenzial, das in den eingelagerten Elfenbein- und Nashornbestände steckt, freizusetzen. Nicht nur für wildlebende Tiere, sondern auch für Gemeinden, die mit diesen Tieren leben. Denn der Nachteil einer hohen Elefantenpopulation ist der Konflikt, insbesondere mit lokalen Gemeinschaften, die mit Wildtieren leben und/oder Grenzen mit den wichtigsten Schutzgebieten teilen. In den letzten fünf Jahren seien mehrere hundert Menschen durch Wildtiere getötet und tausende Hektar Getreide zerstört worden.

Damit die einheimischen Menschen nicht nur diese negativen Seiten sehen, sondern die Bedeutung der Tiere als wirtschaftliche Faktoren erkennen lernen, werden Ressourcen benötigt, um aus diesen Schulen, Kliniken, Straßen und wirtschaftliche Infrastrukturen zu generieren.

„Dies kann aber nur erreicht werden, indem wir mit Wildtieren, insbesondere Elefanten, handeln können“, sagt Farawo. „Wir haben uns verpflichtet, Elefanten auf nachhaltige Weise zu bewirtschaften und die internationalen Vorschriften für den Handel mit Wildtieren einzuhalten, die von CITES und unseren nationalen Gesetzen geregelt werden. Im Geiste der Transparenz haben wir der Welt mitgeteilt, wie viele Elefanten wir verkauft haben, wie viel wir aus den Verkäufen erhalten haben und was wir mit dem Geld gemacht haben. Denn die Regierung nimmt den Schutz der Wildtiere ernst und wird auch in Zukunft hart gegen Wilderei und illegalen Handel mit Wildtieren vorgehen. Aber auch Lobbyarbeit für die Aufhebung der Handelsbeschränkungen, Erforschung alternativer Mechanismen für den Elfenbeinhandel und Umgestaltung des Ökotourismus betreiben, um so weitere Ressourcen für den Wildtierschutz zur Verfügung zu haben, führt Tinashe Farawo abschließend aus.

 

Erstellt mit Material von www.zimparks.org.zw und bloomberg.com