Eisbären-Invasion in russischer Stadt

Eisbären-Invasion in russischer Stadt

Seit Dezember treiben in der russischen Stadt Beluschja Guba mehr als 50 Eisbären ihr Unwesen. Trotz einiger Angriffe auf Menschen hat es glücklicherweise noch keine Verletzten gegeben. Das Militär soll die gefährlichen Raubtiere nun vertreiben.

Eisbär auf Streifzug
Eisbär auf Streifzug

Während sich die Stadtbevölkerung Deutschlands allenfalls mit aufdringlichen Wildschweinen plagt (wir berichteten), haben die knapp 2.000 Einwohner der russischen Stadt Beluschja Guba ganz andere Sorgen: Seit Dezember halten sich mehr als 50 Eisbären in und um die Siedlung herum auf. Den Umgang mit den gefährlichen Raubtieren sei man in der Region zwar gewohnt, berichtet die Siberian Times unter Berufung auf Einwohner, aber derzeit müsse man regelrecht von einer „Invasion“ sprechen. Die Eisbären blieben dabei nicht nur in der Peripherie, sondern striffen auf der Suche nach Nahrung auch zwischen Wohnhäusern, der Schule und dem Kindergarten umher. Teilweise drangen die riesigen Tiere bereits in Häuser ein, wie folgenden Aufnahmen belegen:

Auch die Behörden zeigen sich besorgt: „Ich lebe seit 1983 auf der Insel Nowaja Semlja, aber habe noch nie eine so massive Eisbären-Invasion erlebt“, berichtet Zigansha Musin, Chef der lokalen Verwaltung, „die Eisbären jagen wortwörtlich Menschen!“ Bislang gebe es keine Verletzten zu beklagen, aber das Problem bedürfe einer Lösung. Da das russische Naturschutzrecht den Abschuss der Tiere verbiete, habe man diverse Vergrämungsmethoden ausprobiert – etwa Schüsse in die Luft, Autohupen und Zäune. Bislang allerdings ohne Erfolg. Nun soll laut Spiegel Online das russische Militär gegen die tierischen Invasoren eingesetzt werden. Welche Methoden dann ergriffen werden sollen, ist nicht bekannt.

Ebenso unbekannt sind die Gründe der hohen Eisbären-Dichte. Tierschützer und Wissenschaftler kritisieren, dass sie vor Ort keine Erhebungen zu Größe und Verbreitung der Population durchführen können, da die Inselgruppe militärisches Sperrgebiet ist. Wie auch in anderen Regionen des Polarkreises vermuten die Forscher also, dass die beschleunigte Eisschmelze die Tiere vermehrt auf das Festland treibe. Dort wiederum verstärke sich dann der Kampf um Nahrung und Streifgebiete.