Dramatischer Abwärtstrend bei den Feldvögeln hält an
Erfolgreicher Naturschutz in der Agrarlandschaft nur mit Richtungswechsel in der Gemeinsamen Agrarpolitik möglich.
Die Bestandsrückgänge von Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche und vielen weiteren Vogelarten der Agrarlandschaft halten nicht nur an, sie haben sich in den letzten Jahren sogar weiter beschleunigt. Dies geht aus einer Analyse der Fachgruppe der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) hervor, die heute veröffentlicht wurde.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Leider konnte der dramatische Abwärtstrend bei den Feldvögeln bislang nicht gestoppt werden. Es werden deutlich mehr Anstrengungen als bisher nötig sein, um gefährdete Vögel unserer Agrarlandschaften wirksam zu schützen. Dies wird nur dann gelingen, wenn wir die erheblichen finanziellen Mittel der EU-Agrarförderung endlich im Sinne eines Richtungswechsels für mehr Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in unseren Agrarlandschaften nutzen.“
Die von der Fachgruppe „Vögel der Agrarlandschaft“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) erarbeitete Analyse berücksichtigt die neuesten Daten aus dem Vogelschutzbericht 2019 mit Bestandsdaten bis 2016, die das Bundesumweltministerium im Juli 2019 der EU übermittelt hat.
Aus der Gegenüberstellung der Kurzzeittrends der Vogelschutzberichte 2013 und 2019 geht hervor, dass die Zahl der abnehmenden und stark abnehmenden Agrarvogelarten von 55 Prozent auf 68 Prozent gestiegen ist, und dass wenige Arten im Bestand zunehmen. Dies bedeutet eine weitere massive Verschlechterung der Bestandssituation bei den Agrarvogelarten. Besonders betroffene Arten sind unter anderem das Rebhuhn (89 Prozent Rückgang seit 1992), der Kiebitz (88 Prozent Rückgang) und die Feldlerche (45 Prozent Rückgang).
Bundesministerin Schulze: „Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz hat die Bundesregierung selbst bereits wichtige Weichen gestellt, um Insekten in der Agrarlandschaft besser zu schützen. Und was den Insekten hilft, hilft auch den Vögeln.“ Sie betont ausdrücklich: „Ich stehe bereit, mit allen Beteiligten darüber zu sprechen, wie wir den stummen Frühling auf dem Acker gemeinsam abwenden können und wie wir Landwirtinnen und Landwirte in Zukunft noch besser dabei unterstützen können, umwelt- und naturverträglich zu wirtschaften. Die nächste Gelegenheit zum Austausch wird der Runde Tisch Insektenschutz im November sein.“
Der hochrangige „Runde Tisch Insektenschutz“ ist im „Aktionsprogramm Insektenschutz“ angekündigt. Dort sollen sich Vertreterinnen und Vertreter gesellschaftlicher Akteure – darunter auch der Landwirtschaft – regelmäßig über Fortschritte des Aktionsprogramms austauschen und den Stand der Umsetzung der Maßnahmen besprechen.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) vom 22. Oktober 2019, Berlin