Der Geisterhirsch von der A215

Der Geisterhirsch von der A215

Seit rund einer Woche hält ein kapitaler Damhirsch die Polizei zwischen dem Dreieck Bordesholm und Kiel in Atem.

Ein ähnlich starker Damhirsch sorgt allabendlich bei der Kieler Polizei für Unruhe.
Ein ähnlich starker Damhirsch sorgt allabendlich bei der Kieler Polizei für Unruhe.

Sobald es anfängt zu dämmern, stehen bei der Kieler Polizei die Telefone nicht mehr still: Besorgte und erschreckte Autofahrer melden reihenweise einen Hirsch, der sich in aller Ruhe auf dem Grün entlang des Seitenstreifens der Autobahn 215 bei Blumenthal, zwischen dem Dreieck Bordesholm und Kiel bewegt. Medien sprechen schon vom „Geisterhirsch“, da so unvermittelt wie er auftaucht, er auch wieder verschwindet.

Die Polizei, die in den Abend- und Nachtstunden nach der Alarmierung mit Blaulicht den Seitenstreifen entlangpatroulliert, hat das Tier nach eigener Aussage selbst noch nicht zu Gesicht bekommen. Verkehrsmeldungen im Radio warnen die Autofahrer aber permanent und auch der Landesjagdverband Schleswig-Holstein rät, die Geschwindigkeit in dem betroffenen Gebiet zu verringern und wachsam zu sein. Mehr kann wohl zurzeit nicht getan werden.

Bisher hat der Damhirsch zwar noch keine Anstalten gemacht, die Fahrbahn überqueren zu wollen. Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Tier durch Scheinwerfer geblendet oder auf andere Art beunruhigt doch auf die Fahrbahn gelangen könnte. Ein daraus resultierender Unfall könnte aufgrund Größe und Gewicht des Hirsches durchaus verheerende Auswirkungen haben.

Es ist weder bekannt, wie das Tier die Wildschutzzäune entlang der Autobahn überwunden hat, noch, wo sich der Hirsch tagsüber einstellt. Auch Wärmebildgeräte sind bei der Suche zum Einsatz gekommen. Man vermutet nun, dass er sich in einem Gehölzstreifen unweit der Fahrbahn tagsüber einschiebt, um erst wieder in der Dämmerung seinen Einstand zu verlassen.

Ändert der Damhirsch in den nächsten Tagen seine Gewohnheiten nicht, so ist wahrscheinlich ein Abschuss das letzte Mittel, um das Risiko einer Kollision mit dem Tier auszuschließen. Nur: Dafür muss der Hirsch erst noch gefunden werden.

Bei „17:30 – Sat.1 Regional“ können Sie eine kurze Videosequenz nebst Bericht von dem „Geisterhirsch“ sehen.

Erstellt mit Material von bild.de, shz.de und 17:30 – Sat.1 Regional.

Update vom 19. November 2019: 
Wie der NDR berichtet, wurde der Hirsch in der Nacht von Montag auf Dienstag Nahe des Rastplatzes Blumenthal durch zwei Jäger erlegt. Zu diesem Zweck musste die Autobahn voll gesperrt werden. Vorherige Versuche, das Tier zu vertreiben, waren gescheitert.