Den Bayern blüht was

Den Bayern blüht was

Da bewegt sich was: Unter dem Eindruck des Rekord-Volksbegehrens für besseren Artenschutz will Bayerns Umweltminister Torsten Glauber die Natur wieder blühen lassen. Nicht auf Kosten der Landwirte, sondern mit ihnen. Auch Jäger dürfen sich freuen.

Blumenwiese
Blumenwiese

Klar ist: Die Staatsregierung muss die Anliegen des Begehrens in den nächsten Monaten umsetzen. Oder aber einen eigenen Gesetzentwurf vorlegen, der die Bürger noch mehr überzeugt als das bisher erfolgreichste Referendum der Nachkriegszeit. Entscheidend könnte dabei sein, auch die Landwirte mitzunehmen, die sich von den Initiatoren des Volksbegehrens in die Sündenbock-Rolle gedrängt fühlen.

Dazu muss der Umweltminister wohl Geld in die Hand nehmen: Entschädigungszahlungen für breitere Blühstreifen entlang aller Fließgewässer und Straßen sowie zwischen den landwirtschaftlichen Nutzflächen – und auch entlang der Waldränder.

Glauber stellt sich zudem drei „Blühende Bänder“ durch den Freistaat vor, um Biotope nebst ihrer Fauna und Flora miteinander zu verbinden. Dazu sollen alle bestehenden Förderprogramme für landwirtschaftlichen Natur- und Artenschutz gebündelt werden. Dass obendrauf zusätzlich Fördergeld kommen muss, ist bisher unbestritten.

Weiterer Ansatz zur Befriedung des Stadt-Land-Konflikts: Auch die Stadtmenschen sollen mehr Druck bekommen, um den gewünschten Wandel auch in urbanen Milieus umzusetzen. Dabei geht es zuallererst um weniger Flächenverbrauch, aber auch um mehr Natur auf öffentlichen Grünflächen ebenso wie in privaten Gärten.

An den Jägern wird der Plan wohl nicht scheitern. Nachdem sie vielerorts vergeblich gegen den (Energie)maisanbau bis an die Waldränder und zunehmend ausgeräumte Feldflur protestiert haben, könnte sich nun eine Situation ergeben, die Landwirte besser als bisher für den Verzicht auf die totale Landnutzung entschädigt.

Die FDP hat schon angemerkt, dass zu besserem Artenschutz auch die Bekämpfung invasiver Arten wie den Waschbären gehören muss. Ein Teil der Öko-Gruppen hinter dem Volksbegehren wird sowas zwar weniger gern hören. Aber unter dem Eindruck des Referendums passiert in Bayern schon Erstaunliches: Es wird ernsthafter diskutiert. Auch um die Frage, ob Natur- und Artenschutz gelingen kann, ohne die Landnutzer wirklich mitzunehmen.