Bürokratieabbau beim Wildschweinbraten

Bürokratieabbau beim Wildschweinbraten

Schwedens Behörden reagieren kreativ auf die „Sauenschwemme“. Mit Abbau von Vorschriften und Image-Offensiven beim Verbraucher.

Zwei Wildschweine an einer Suhle (Beispielbild: keluan)
Zwei Wildschweine an einer Suhle (Beispielbild: keluan)

Logisch, auch in Schweden ist der Amtsschimmel den Jägern nicht durchweg wohlgesonnen. Siehe Prozesse wegen vermeintlicher Verstöße gegen den strengen Artenschutz für Wölfe (hier). Aber es gibt auch andere Beispiele. Wie jetzt beim explosionsartigen Zuwachs der Schwarzwildbestände.

Die Erleichterungen reichen von Wildgerichten in den Kantinen von Schulen und Altenheimen bis zur Erleichterung der Selbstvermarktung des Wildbrets durch die Jäger. Die sollten zunächst einen nicht ganz billigen Hygiene-Intensivkurs absolvieren, bevor sie ihre Sauen an den Mann und an die Frau bringen dürfen. Nun soll das Pflichtkursprogramm deutlich abgespeckt werden, damit den Jägern nicht die Lust an der Selbstvermarktung vergeht.

Das hohe Niveau der Lebensmittelsicherheit sei auch mit weniger Bürokratie gesichert, sagt der zuständige Behördenchef. Wichtig sei es, die Konsumenten auf den Geschmack zu bringen und so die Reduzierung der Sauenbestände zu unterstützen. Bei einer offiziellen Konsumentenbefragung bekundeten 46 Prozent der Verbraucher/innen Interesse am Wildschweinbraten.

Dazu gehört das Hintergrundwissen, dass Schwarzwild noch vor dreißig Jahren in Schweden ausgesprochen exotisch war – bis auf ein paar Insel-Bestände ganz im Süden. Mittlerweile sind die Schweine auf einem beispiellosen Vormarsch – auch durch Wolfsregionen – im nördlichen Mittelschweden angekommen und zum Problem geworden. In der Saison 2019/2020 wuchs die Strecke um ein Drittel auf 146.000 Stück Schwarzwild.

Vorbei auch die Zeiten, in denen deutsche Jäger eine Einladung in gute Schwarzwildreviere gegen eine Gast-Elchjagd tauschten. In Schwedens Jagdzeitschriften häufen sich die Anzeigen mit Angeboten zur unentgeltlichen Saujagd. Und dafür, dass die Beständer nicht auf dem Wildbret sitzenbleiben, springen sogar Behörden über ihren Schatten.