Bubenstück im hohen Norden

Bubenstück im hohen Norden

Behörden wollen künstlichen Sandstrand im schwedischen Kiruna abtragen lassen

Diverse Kinderspielzeuge im Sand (Symbolbild: Frauke Riether)
Diverse Kinderspielzeuge im Sand (Symbolbild: Frauke Riether)

Umweltschutz grotesk: Im nordschwedischen Kiruna legten Bürger 200 Quadratmeter Sandstrand für ihre Kinder an. Jetzt soll er wieder weg.

Der Amtsschimmel wiehert und der Heimatverein von Kiruna versteht die neue Welt nicht mehr. Die Badegäste im öffentlichen Natur-Freibad sollen wieder über spitze Steine laufen. Vor allem für Kinder eine Tortur.

Offizielle Begründung: Es gibt keine Dokumente, die nachweisen, dass der eingebrachte Sand frei von Verunreinigungen ist. Diesen Nachweis gibt’s zwar für den groben Kies am Seegrund auch nicht – aber der ist halt Natur.

Ob die 15 bis 20 Zentimeter dicke Sandschicht tatsächlich das Grund- und Trinkwasser der Bergarbeiter-Stadt gefährdet, entzieht sich bisher jedem wissenschaftlichen Nachweis. Aber es könnte ja sein.

Womöglich erwartet uns – nicht nur in Schweden – sogar eine Debatte darüber, ob Kinder-Pipi schädlich für die Umwelt ist. Passt zur Theorie, dass der Mensch der schlimmste Störfaktor in Gottes Natur sei.

Auf dem Öko-Prüfstand steht jedenfalls die skandinavische Tradition, der Natur an Badeseen mit ein paar Lastwagen voll Sand ein wenig nachzuhelfen – am besten zur Winterzeit, wenn das dicke Eis schwere Fahrzeuge trägt.

Wenn die Leute vom Heimatverein den Sand tatsächlich wieder abtragen müssen, wird’s schwieriger. Der Trick mit dem Eis funktioniert da nicht. Und beim Schaufeln verflüchtigt sich das umstrittene Treibgut in alle Richtungen.