Bogenjagd auf Wildschweine: Stahnsdorf kommt nicht zur Ruhe

Bogenjagd auf Wildschweine: Stahnsdorf kommt nicht zur Ruhe

Abgebrannter Hochsitz und Schmierereien – Militante Tierrechtler im Verdacht.

Hochsitz
Hochsitz

Die kleine brandenburgische Gemeinde Stahnsdorf (Landkreis Potsdam-Mittelmark) kommt einfach nicht zur Ruhe. Bundesweite Bekanntheit erlangte Stahnsdorf aufgrund der geplanten Bogenjagd auf die dort zum Problem gewordenen Wildschweine. Wegen des Jagdverbots im befriedeten Gebiet und des Querschlägerrisikos beim Einsatz konventioneller Schusswaffen kam der Bürgermeister der Gemeinde auf die Idee mit der Jagd nach Urväter-Art (wir berichteten).

Nun brannte aber ein Hochsitz auf einem Stahnsdorfer Feld am Enzianweg, wie die „Märkische Allgemeine Zeitung“ berichtet. Der Brand breitete sich durch das regnerische Wetter nicht aus, sodass die Feuerwehr beim Löschen des keine Schwierigkeiten hatte. Der dadurch entstandene Schaden wird auf mehrere Tausend Euro geschätzt und der betroffene Jagdpächter habe schon alsbald Ersatz angekündigt – unerlässlich aus Gründen der Wildschadensabwehr.

Schwerer wiegt die Frage nach dem „Warum?“: Waren es sogenannte militante Tierrechtler, die auf diese Weise ein Statement gegen die geplante Bogenjagd auf Wildschweine abgeben wollten? Die Polizei jedenfalls nahm wegen des Verdachts auf Brandstiftung eine Strafanzeige auf, die Kriminalpolizei ermittelt.

Erhärtet wird der Verdacht durch einen Vorfall wenige Tage zuvor. Das Stahnsdorfer Gemeindezentrum wurde mit einschlägigen Parolen beschmiert: „Bernd Albers Pfeil und Bogen ist verlogen“, „Tierquälerei ist ne Sauerei“ und „Schweine an die Macht“, war auf der Fassade des Gebäudes zu lesen, die mittlerweile neu gestrichen wurde.

Quelle: Gemeinde Stahnsdorf
Quelle: Gemeinde Stahnsdorf
Quelle: Gemeinde Stahnsdorf
Quelle: Gemeinde Stahnsdorf

Bürgermeister Bernd Albers ruft seine Bürger zu erhöhter Wachsamkeit auf: „Straftaten müssen geahndet werden. Ich bitte daher alle Stahnsdorfer um Mithilfe. Wer abends unterwegs ist, etwa seinen Hund Gassi führt oder joggt, sollte darauf achten, wen er sieht“, zitiert die Märkische Allgemeine. Verdächtige Personen, die sich in der Dunkelheit in der Nähe von beispielsweise Hochsitzen aufhalten oder Fahrzeuge mit Tierschutzaufklebern und auswärtigen Nummernschildern sollen fotografiert und der Polizei gemeldet werden, schlägt Albers vor.

Die örtliche Jägerschaft geht jedenfalls von gezielten Aktionen gegen die Jagd aus und befürchtet weitere Störungen der Jagdausübung.