Bison-Lotterie im Grand Canyon

Bison-Lotterie im Grand Canyon

Der „Grand Canyon National Park“ sucht qualifizierte Freiwillige für die Reduktion ihrer Bisonpopulation

Bisonherde am Nordrand des Grand Canyon National Park (Foto: © Grand Canyon National Park Service)
Bisonherde am Nordrand des Grand Canyon National Park (Foto: © Grand Canyon National Park Service)

Im „Grand Canyon National Park“ im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona, gibt es zu viele Bisons.

Der nordamerikanische Bison (Bison Bison), der am 9. Mai 2016 zum offiziellen Nationalen Säugetier der Vereinigten Staaten ernannt wurde und der einst in riesigen Herden die offenen Graslandschaften der USA bis nach Nordmexiko durchstreifte, kommt heute nur noch in bedeutend kleineren Herden, hauptsächlich in geografisch isolierten Populationen in Parks und Naturschutzgebieten vor.

Eine Bisonherde aus dem House Rock Valley Wildlife Area hat sich innerhalb der Grenzen des Grand Canyon National Park seit 1996 derart vermehrt, dass die derzeit geschätzte Populationsgröße bei 400 bis 600 Individuen liegt. Zu viel für den Park.  

In Anbetracht dessen und angesichts des zu erwartenden Wachstums der Population, zeigt sich der „National Park Service“ (NPS) besorgt, da die Bisons rare Wasserstellen verunreinigen, Vegetation und Böden schädigen sowie archäologische Stätten zerstören.

Bis 2025 will der National Park Service die Größe der Bisonherde auf dem Kaibab-Plateau (ehemals House Rock) auf unter 200 Tiere reduzieren, um die Parkressourcen vor den Bisons zu schützen. Zum einen sollen die Tiere lebend gefangen und den indigenen Stämmen übergeben werden, zum anderen sollen „Freiwillige“ beim Abschuss der Bisons helfen.

„Volunteer-Projekt“ startet im Herbst

So suchte also der National Park Service in Zusammenarbeit mit dem Arizona Game and Fish Department (AZGFD) qualifizierte Freiwillige, die im Herbst 2021beim Erlegen der Bisons am Nordrand des Grand Canyon National Park behilflich sind.

Die Freiwilligen konnten sich vom 3. Mai um 12.00 Uhr MST (Arizona) bis zum 4. Mai 2021 um 23.59 Uhr MST bewerben und das taten sie auch: Über 45.000 Bewerbungen habe es laut „Associated Press“ gegeben – auf insgesamt zwölf freie Plätze!

Ein hohes Maß an körperlicher Fitness sollen die Bewerber mitbringen, mindestens 18 Jahre alt und US-Staatsbürger sein, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Darüber hinaus muss jeder für Ausrüstung, Kost und Logis selbst aufkommen, so wie halbwegs treffsicher sein – 3 von 5 Schüssen müssen während einer Schießfertigkeitsprüfung in einem 4-Zoll-Kreis (ca. 10cm) auf 100 Metern liegen.

Nur 12 Bewerber aus über 45.000 werden ausgewählt

Wie die Parkverwaltung weiter mitteilt, werden lediglich 25 Jäger, die alle Qualifikationskriterien erfüllen, aus allen Bewerbern ausgewählt. Aus diesem „Freiwilligen-Pool“ werden letztendlich nur 12 Bewerber unter Verwendung eines zufälligen Lotteriesystems ausgewählt, die vom NPS bis zum 17. Mai 2021 kontaktiert werden und dann auch wirklich auf Bisonjagd gehen dürfen. In ausgewählten Zeitfenstern, mit maximal einer Begleitperson und lediglich einem Abschuss pro Woche.

Hintergrund: Bisonreduktion bis heute

Bis Januar 2021 wurden insgesamt 209 Bisons aus der Population des Grand Canyon National Parks entfernt. Im Rahmen zweier Umsiedlungsprogramme wurden insgesamt 88 Bisons über den InterTribal Buffalo Councilan an 5 verschiedene Indianerstämme in 4 verschiedenen Bundesstaaten übergeben. Diese Tiere werden bestehende Herden, die von diesen Stämmen verwaltet werden, vergrößern. Im gleichen Zeitraum wurden weitere 118 Bisons aus dem Park des Kaibab National Forest bei Jagden erlegt, die unter der Ägide des Arizona Game and Fish Department durchgeführt wurden. Die Differenz fiel dem Straßenverkehr zum Opfer.

 

Erstellt mit Material des National Park Service