Baden-Württemberg testet Schlingenfallen für Wölfe

Baden-Württemberg testet Schlingenfallen für Wölfe

Nationalpark Schwarzwald: Grüner Umweltminister Untersteller lässt Fußschlingfallen für Wölfe erproben.

Wolf
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Dank der aktuellen Ausgabe der Jagdzeitschrift Wild und Hund wurde nun öffentlich, dass Franz Untersteller (Grüne), seines Zeichens Umweltminister von Baden-Württemberg, zehn Mitarbeiter des Nationalparks Schwarzwald und der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt eine Woche lang in die Verwendung der „Belisle Footsnare“, einer Schlingenfalle zum Fang von Wölfen hat ausbilden lassen.

Der FDP/DVP-Landtagsabgeordnete Dr. Hans-Ulrich Rülke brachte diesen Vorgang als „Kleine Anfrage“ (Drucksache 16/5220) in den Stuttgarter Landtag ein, nachdem er anonym auf mehrere Videos und Bilder eines spanischen Händlers im Internet aufmerksam gemacht wurde, die seiner Aussage nach belegen, „dass dieser verschiedene Fallentypen im Nationalpark Schwarzwald vorgestellt und Bedienstete des Nationalparks im Umgang mit diesen Fallen trainiert hat“. In besagten Materialien sei ersichtlich, dass es sich um Fallen der Typen „Collarum“ und „Belisle Footsnare“ gehandelt habe. „Beim Collarum wird dem zu fangenden Tier durch Auslösen der Falle eine Schlinge über den Kopf geworfen, bei der Belisle Footsnare wird dem Tier eine Schlinge über eine Vorderpfote geworfen.“

In der Begründung der Kleinen Anfrage heißt es weiter:

„Die Fallen werden in sogenannten „Dirtholes“ verborgen. Das heißt, sie werden in eigens dafür hergestellten Fallenbetten im Boden vergraben. Durch Lockstoffe und/oder Köder angezogen, löst das Tier den im Boden verborgenen Auslöser und Mechanismus der Falle durch Druck aus. Die aus Drahtseilen bestehenden Schlingen sind gestoppt, um ein vollständiges Zuziehen zu vermeiden, und werden am Fangplatz verankert. Durch Wahl des Köders, der Lockstoffe und einem definierten Durchmesser der Schlinge soll selektiv, das heißt eine bestimmte Tierart, gefangen werden. Da ein vollständiges Zuziehen der Schlinge nicht möglich ist, wird das gefangene Tier am Fangplatz „festgehalten“, weswegen diese Fallentypen im Englischen unter dem Begriff „Leghold Traps“ geführt werden. Die Schlingen schließen sich am Fußwurzelknochen (Belisle Footsnare) eines Vorderlaufs oder um den Hals (Collarum) des Tieres. Einige dieser Fallentypen sind für bestimmte Tierarten nach dem international gültigen AIHTS-Abkommen (Agreement on International Humane Trapping Standards) zertifiziert und gelten als selektiv und unversehrt lebend fangend.“

Umweltminister Franz Untersteller räumt in der Beantwortung der Anfrage ein, dass es eine solche einwöchige Schulung zum Thema „Belisle Footsnare“ gegeben habe, die in der vorgestellten Größe prinzipiell zum unversehrten und selektiven Fang von Wölfen geeignet sei. Diese Einweisung sei durch den international anerkannten Experten Albert Roura durchgeführt worden. Fallen des Typs „Collarun“ seien jedoch nur angesprochen und weder genauer erörtert noch an diesen geübt worden.

Explizit wird vom Minister darauf hingewiesen, dass keine der vorgestellten Fallen über Nacht fängisch gestellt worden ist, da es sich ausschließlich um einen „Trainings-Workshop“ gehandelt habe, der keinen realen Fang zum Inhalt hatte. Die fachgerechte Entnahme eines Tieres aus einer solchen Falle sei ausschließlich rein theoretisch erörtert worden.

Des Weiteren wird erwähnt, dass es dem Ministerium durchaus bekannt sei, dass es nach § 19 Absatz 1 Nummer 8 Bundesjagdgesetz (BJagdG) verboten ist, „Schlingen jeder Art, in denen sich Wild fangen kann, herzustellen, feilzubieten, zu erwerben oder aufzustellen“ und es nach § 31 Absatz 1 Nummer 12 des Wildtiermanagementgesetzes (JWMG) verboten ist, „Schlingen jeder Art, in denen sich ein Wildtier fangen kann, aufzustellen“.

Da der Fang eines lebenden Tieres nicht Bestandteil der Schulung gewesen und auch nicht durchgeführt worden sei, wäre auch keine tierschutzrechtliche Genehmigung erforderlich gewesen.

Um sich einen eigenen Eindruck von der Wirkungsweise einer Falle des Typs „Belisle Footsnare“ machen zu können, hier ein Link zu einem YouTube-Video, in dem ein Coyote derart gefangen wird. Urteilen Sie selbst.