216 tote Wölfe in 60 Stunden

216 tote Wölfe in 60 Stunden

Nach dem Massenabschuss in Wisconsin: Erbitterter Streit um das Wolfsmanagement der USA

Drei Wölfe an einem Bison (Symbolbild: iStock/Film Studio Aves)
Drei Wölfe an einem Bison (Symbolbild: iStock/Film Studio Aves)

Wolfsjagd-Szenen aus den USA: Binnen 60 Stunden nach der heftig umstrittenen Freigabe durch die Trump-Regierung, lagen im Bundesstaat Wisconsin 216 Grauwölfe auf der Strecke.

Die Bestandsregulierung ist in den Vereinigten Staaten ähnlich umstritten wie in Europa. Medien interpretierten die Wolfspolitik wie einen Zweikampf zwischen Donald Trump und Joe Biden. Wahr ist: Die Aufhebung des strengen Artenschutzes in zahlreichen Bundesstaaten gehörte im vergangenen Herbst zu den letzten Amtshandlungen der Trump-Administration.

Das Ergebnis: In Wisconsin (rund 170.000 Quadratkilometer groß, knapp 5,8 Millionen Einwohner) mussten die Behörden nach jahrelanger Pause wieder eine reguläre Bejagung zulassen. 119 Wölfe waren zum Abschuss freigegeben – nach 60 Stunden Jagd waren 216 Tiere tot. Die Naturschutzbehörde stoppte die Jagd und gab sich offen verärgert.

Die US-Auseinandersetzung um die Raubtierpolitik ähnelt europäischen Streit sehr. Von den Bestandsschätzungen (offiziell 1.000 bis 1.200 Tiere) bis zur Gefahrenabwehr. Immerhin gibt es in Wisconsin reichlich Sperrzonen mit Leinenzwang für Jagd- und Haushunde. Und Pro-Wolf-Gruppen, die alles daransetzten, die Jagd zu verhindern und dann zu behindern.

Das Jäger-Bündnis „Men Hunter Nation“ warf den Behörden laut New York Times vor, den Jagdbeginn zu verzögern, damit Jagdstörer genug Zeit haben, ihre Aktionen vorzubereiten. Die Rufe nach realitätsnaher Zählung der Wolfsbestände werden lauter.

Vor Gericht waren die US-Jagdgegner am 12. Februar mit ihrer Klage gegen die Wolfsjagd gescheitert. Die Frage, ob der Artenschutz strenge Jagdbeschränkungen erfordert, wird US-Gerichte weiter beschäftigen. Nachdem der Wolf dort zur vorletzten Jahrhundertwende nahezu ausgerottet war, gingen die Behörden bei der Lockerung des Jagdverbots im vergangenen Jahr von einem Bestand von mindestens 5.600 Tieren aus.