Tierspuren Europas 

Monumentales Standardwerk für Fährtenleser

Tierspuren Europas von Joscha Grolms ist im Ulmerverlag erschienen.
Tierspuren Europas von Joscha Grolms ist im Ulmerverlag erschienen.

Ein Hufabdruck im regenweichen Ackerboden, eine verlorene Feder oder ein kleiner Haufen Exkremente: Die Kulturlandschaft Deutschlands ist voll von Tierspuren, die nicht selten Rätsel aufgeben. Wie Spuren erspäht, gelesen und richtig gedeutet werden können, erläutert Wildnis-Experte und Fährtenleser Joscha Grolms in seinem monumentalen Erstlingswerk „Tierspuren Europas“. Der Zeitpunkt dafür könnte nicht günstiger sein: Der Sachbuch-Markt boomt. Corona-müde Bürger erkunden die Natur und suchen Antworten, um sich in Wald, Feld und Flur zurechtzufinden. 

Frühe Naturfaszination

Autor Joscha Grolms ist seit Kindesbeinen in der Natur unterwegs. Nach dem Abitur verschlug es ihn ein Jahr lang in die Wildnis Wisconsins. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Fährtenlesen. Fortan kroch er mehr durch die Natur, als dass er lief, vermaß Abdrücke und suchte seine Umgebung ab nach Fährten, Fraßspuren und anderen tierischen Hinterlassenschaften. Inspiriert durch Wissenschaftler und indigene Fährtenleser, die er auf seinen Reisen durch Nordamerika, Afrika und Europa kennenlernte, ließ er sich selbst zum international anerkannten Fährtenleser ausbilden. Heute ist er ein gefragter Spezialist auf diesem Gebiet – einer von wenigen in Deutschland.

Anleitung, Ratgeber und Bestimmungshilfe – eine Enzyklopädie

Grolms verschafft dem Leser einen leichten Einstieg in die Kunst des Fährtenlesens: Durch moderndes Storytelling erklärt er etwa, wie die Reste eines Schlammbades den Badenden verraten, wie der Zahnabdruck in der Nuss seinen Nussknacker preisgibt oder wie sich zerfetzte Rinde von zerfetzter Rinde unterscheiden lässt. Für passionierte Jäger und andere Naturschützer dürfte dieses Buch ein wahrer Goldschatz sein. Denn Grolms geht detektivisch der Frage nach: Welche Geschichte steckt hinter einer Fährte? „Häufig ist es erst die zeitliche Einordnung von Ereignissen, die mich die Spannung einer Situation erkennen lässt“, schreibt Grolms. Persönliche Erlebnisse begleiten die Leitfäden – von kleinen Mäusespuren, die abrupt mit dem Jagderfolg einer Eule enden, bis hin zu Begegnungen mit wilden Wisenten. Sie bringen Spannung ein und wecken Lust auf das eigene Abenteuer in der Natur. 

Man sieht nur, was man kennt

„Tierspuren Europas“ ist Anleitung, Ratgeber und Bestimmungshilfe in einem. Die vom Autoren größtenteils selbst angefertigten 1.100 Zeichnungen und 500 Bilder machen das Werk zum wohl detailreichsten Standardwerk des Spuren- und Fährtenlesens auf dem deutschsprachigen Markt. Ein Muss für alle Jäger und Naturliebhaber! Zahlreiche Portraits von Tierarten bieten eine Fülle von Informationen – über Säugetiere, Vögel, Insekten, Amphibien und Reptilien. Nahezu alle häufigen Arten Europas sind in dem Buch zu finden. Vergleiche verhindern Verwechslungen. Auch für versierte Naturfreunde, Jägerinnen und Jäger gibt es so manches Neue zu entdecken. Zum Beispiel, dass Feldhasen gerne Staubbäder nehmen oder die Ährenmaus als einziges Säugetier oberirdische Vorratskammern für den Winter anlegt. „Man sieht nur, was man kennt“, soll Johann Wolfang Goethe bereits gesagt haben. Klar ist: Nach der Lektüre dieses Buches sieht man so viel mehr. „Tierspuren Europas“ von Joscha Grolms ist im Verlag Eugen Ulmer erschienen und umfasst 816 Seiten. 

 

Quelle: 30. Juni 2021 (DJV) Berlin

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