Task-Force für Europas Wälder

Ministerkonferenz „Forest Europe“ tagt – Deutschland übernimmt Vorsitz

Mit Wald bewachsene hügelige Landschaft (Symbolbild: Schwoaze)
Mit Wald bewachsene hügelige Landschaft (Symbolbild: Schwoaze)

Große Dürre, Sturmschäden, Waldbrände, Invasion von Schädlingen – die Lage der Wälder ist nicht nur in Deutschland ernst. „Forest Europe“, die Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder Europas, beschäftigt sich aus diesem Grund am 14. und 15. April mit der angespannten Situation.

Die achte Konferenz unter dem Titel „The Future We Want: The Forests We Need“ findet erstmalig in einem virtuellen Format statt. Die Bundesministerin für Landwirtschaft und Ernährung, Julia Klöckner, übernimmt mit der Konferenz den Vorsitz und das Sekretariat des pan-europäischen Forstministerprozesses für die nächsten vier Jahre von der Slowakischen Republik. Im Rahmen der Konferenz wird auch eine Resolution unterzeichnet, die den Fahrplan für die kommenden vier Jahre aufzeigt und mit dem sich die Signatarstaaten dazu verpflichten, ihre Wälder an den Klimawandel anzupassen.

Bundesministerin Klöckner: „In dieser Zusammenarbeit liegen große Chancen, den Wald als einzigartigen Klima- und Artenschützer, als kohlenstoffneutralen Rohstofflieferant und Erholungsort, zu stärken. Dabei ist mir wichtig, dass wir unsere forstpolitischen Maßnahmen auf Basis einer soliden wissenschaftlichen Datengrundlage treffen.“

Der jetzt vorgelegte Bericht „State of Europe‘s Forests“ sei daher ein wichtiger Beitrag dieses Forest Europe Prozesses, so die Bundesministerin. Die zentrale Aussage des Berichts: Es wächst mehr Holz in den europäischen Wäldern nach, als genutzt wird.

„Das ist eine gute Nachricht, denn unsere Wälder sind einzigartige Rohstofflieferanten und riesige Kohlenstoffspeicher. Sie sind unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb müssen wir sie an die zunehmenden Wetterextreme anpassen und fit machen für die Zukunft. In Deutschland haben wir 2019 ein beispielloses Waldumbauprogramm gestartet. Waldbesitzer erhalten Unterstützung für die Beseitigung akuter Schäden aus den vergangenen Dürrejahren, für die Wiederbewaldung der betroffenen Flächen und für den Umbau bestehender Wälder hin zu klimafitten Mischbeständen.“

Ziele des deutschen Vorsitzes

Ein ganz konkretes Vorhaben des deutschen Vorsitzes ist die Entwicklung einer „Pan-European Forest Risk Knowledge Platform“, eine Art „Task Force“ für Europas Wälder. Diese Plattform soll alle Unterzeichnerstaaten dabei unterstützen,

 

  • die Wälder fit für den Klimawandel zu machen,
  • die Reaktionsfähigkeit bei auftretenden Schäden zu verbessern und
  • bestmögliche Beratung bei der Wiederherstellung geschädigter Wälder zu organisieren.

 

Hintergrund

Forest Europe ist ein hochrangiger politischer Prozess für die pan-europäische forstpolitische Zusammenarbeit von 46 Unterzeichnerstaaten, der EU sowie weiterer Beobachterstaaten und -organisationen. Seit seiner Gründung 1990 gestaltet der Prozess die forstpolitische Agenda auf pan-europäischer Ebene und hat international anerkannte Leitlinien sowie Kriterien und Indikatoren für nachhaltige Waldbewirtschaftung etabliert und stetig weiterentwickelt. Die Forstministerkonferenz findet alle vier Jahre unter wechselndem Vorsitz statt. Übergeordnetes Ziel der Konferenz ist das klare politische Bekenntnis zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beim Schutz und der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder. Die diesjährige Konferenz nimmt insbesondere die Herausforderungen in den Fokus, die angesichts der klimabedingten Schäden aber auch der Bedeutung der Wälder in Europa für eine kohlenstoffneutrale Bio-Ökonomie bestehen. Beide erfordern insbesondere, dass auch in Zukunft gut ausgebildete Forstfachkräfte für die grünen Forstberufe zur Verfügung stehen.

 

Weiterührende Informationen: www.foresteurope.org

 

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 15. April 2021, Berlin

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