„Der Schutz des Waldes geht uns alle an“

Bundesumweltministerium will Erhalt von artenreichen und klimastabilen Wäldern honorieren

Mischwald (Beispielbild: Manfred Antranias Zimmer)
Mischwald (Beispielbild: Manfred Antranias Zimmer)

Angesichts der Bedeutung von intakten Wäldern sowohl für das Klima als auch für den Schutz der biologischen Vielfalt hat das Bundesumweltministerium Eckpunkte für ein Umsteuern in der deutschen Waldpolitik und für eine Honorierung der vielfältigen Leistungen für den Erhalt artenreicher und naturnaher Ökosysteme vorgelegt. Zentrale Forderung ist, durch die Förderung von Maßnahmen im Wald gleichzeitig eine gezielte Lenkungswirkung für mehr Klima- und für den Biodiversitätsschutz zu erreichen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Wälder den Auswirkungen des Klimawandels nicht gewachsen sind. Es ist aber auch offensichtlich geworden, dass Schäden in naturnahen Mischwäldern in der Regel geringer ausfallen. Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer als Folge der Dürrejahre und in der Corona-Krise mit 1,5 Milliarden Euro zu unterstützen, war als Sofortmaßnahme richtig. Jetzt und in Zukunft brauchen wir eine Waldförderung, die die Ökosystemleistungen der Wälder als Ganzes in den Blick nimmt und so die Waldbesitzenden und Kommunen unterstützt, die ihrer Verantwortung für die Zukunft unserer Wälder in besonderer Weise gerecht werden.“

Daher hat das Bundesumweltministerium Eckpunkte für ein geeignetes Fördermodell erarbeitet, das eine Honorierung der Klimaschutzleistung untrennbar mit ambitionierten Biodiversitätsstandards verknüpft. Mit dem Positionspapier beteiligt sich das Bundesumweltministerium an der derzeitigen Diskussion über ein nachhaltiges Honorierungsmodell für zukunftsfähige Wälder.

Das Bundesumweltministerium sieht im Wesentlichen drei Punkte für ein Umsteuern in der Waldpolitik als zentral an: Erstens muss der Waldumbau hin zu naturnahen Mischwäldern mit überwiegend heimischen Baumarten gezielt gefördert und vorangebracht werden. Zweitens müssen weitere Waldflächen aus der Nutzung genommen werden. Das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie sieht vor, fünf Prozent der Waldfläche Deutschland für die natürliche Entwicklung zu sichern. Bisher sind 3,1 Prozent erreicht. Drittens ist darüber hinaus für die Bewirtschaftung der Wälder eine finanzielle Förderung notwendig, die eine Lenkungswirkung hin zu mehr Naturnähe und Biodiversität entfaltet.

Dazu nimmt der Vorschlag des Bundesumweltministeriums für ein nachhaltiges Fördermodell insbesondere Waldbesitzende und Kommunen in den Blick, die durch einen ökologischen Waldumbau beziehungsweise einer an der Naturnähe ausgerichteten Waldbewirtschaftung ihrer Verantwortung für die Zukunft unserer Wälder in besonderer Weise gerecht werden. Als erste Komponente sollten Klimaschutzleistungen honoriert werden, um den Erhalt und Ausbau der im Wald gebundenen Kohlenstoffvorräte sowie die fortdauernde Einlagerung von Kohlenstoff zu fördern. Als zweite Komponente sieht das Positionspapier vor, die Biodiversitätsleistung des Waldes gezielt zu honorieren. Die Lenkungswirkung soll dabei auf Erhalt und Wiederherstellung einer ökosystemtypischen Biodiversität im Wald abstellen. Biodiversität im Wald ist die Grundvoraussetzung für die meisten Wald-Ökosystemleistungen. Naturnahe Waldökosysteme sind unter anderem wichtige Kohlenstoffsenken, zeichnen sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel aus, bieten vielfältige Lebensräume und sind als Regulatoren für den Wasserhaushalt in der Landschaft unerlässlich. Ambitionierte Biodiversitätsstandards stellen deshalb eine Mindestanforderung dar. Für beiden Komponenten schlägt das Positionspapier des BMU geeignete Parameter wie zum Beispiel die natürliche Waldentwicklung, die Zusammensetzung der Baumarten, den Erhalt von Biotopbäumen, Totholz, Bodenbearbeitung und natürliche Verjüngung für ein Honorierungssystem vor.

 

Positionspapier des BMU: Ökosystemleistungen von Wäldern – Honorierung von Klimaschutzleistungen mit ambitionierten Biodiversitätsstandards

 

Quelle: BMU, 05. August 2021

Schlagworte

Afrikanische Schweinepest (127) ASP (131) DJV (128) Jäger (220) Wolf (137) Wölfe (116)

Letzten Beiträge aus der Rubrik Im Orginal

  • Wenn Jagdpächter zu Vollstreckungsgehilfen der Forstlobby degradiert werden

  • Waldbodenschatz: Artenvielfalt und Klimaschutz

  • Wildtierschutz bei der Frühjahrsmahd