(K)ein Grund zum Jubeln

40 Jahre Auerwildhegegemeinschaft- sinkende Bestandeszahlen trüben Jubiläum

Ein Auerhahn (Symbolbild: Thomas Griesohn-Pflieger)
Ein Auerhahn (Symbolbild: Thomas Griesohn-Pflieger)

Mit einem Jahr Verzögerung konnte die Auerwildhegegemeinschaft Schwarzwald am 24.7.2021 in Schluchsee ihr 40—jähriges Bestehen als Präsenzveranstaltung unter Corona-Auflagen begehen.

Den Auftakt machten am Samstagmorgen eine Vorstandssitzung und eine Mitgliederversammlung der AHG, bei der der Vorsitzende Gerrit Müller eine bittere Nachricht hatte: Bei der Balzplatzzählung 2021 hatte sich eine weitere Verschlechterung des Bestandes von über 130 auf nur noch 114 Hähne ergeben.

Mit dieser Zahl im Hinterkopf war die Jubiläumsveranstaltung weniger ein Freudenfest als ein Appell, dass es nun rasch von Nöten ist, Versäumnisse der Vergangenheit bei der Umsetzung des Aktionsplans Auerwild, z.B. mehr Licht in den Wald zu bringen („Lücken für Küken“) umzusetzen und mit einer Prädatorenbejagung als notwendiger flankierender Maßnahme weiter für Verlustminimierung und Entlastung zu sorgen.

In den Fachvorträgen am Nachmittag ging es v.a. um den Fuchs als Hauptprädator des Auerwildes:

  • Felicitas Oehler (WFS) stellte ein Forschungsprojekt zum Raum-Zeit-Verhalten des Fuchses vor.
  • Christoph Janko (MLR) berichtete von Ergebnissen seiner Forschungsarbeiten über die Auswirkungen von Räude und Staupe auf Fuchsbestand, Dynamik und Bejagung.
  • Paul Schmid von der Hegegemeinschaft Rheintal GbR (JV Markgräflerland) vermittelte den Tagungsteilnehmern seine langjährigen Erfahrungen mit dem Prädatorenmanagement in einem Niederwildrevier.
  • Joy Koppes (FVA) in Vertretung von Lino Kämmerle berichtet über die wissenschaftliche Untersuchung zum Einfluss der Fuchsbejagung auf das Auerwild anhand von Modellen.

Die Anwesenden, ob von der Politk (MdB Pix, Bündnis 90/Die Grünen), dem Forst, den Kommunen, der Jagd und der Wissenschaft waren sich einig: Nur eine Allianz für Auerwild und ein entschlossenes und v.a. rasches Umsetzen von Maßnahmen kann noch helfen! Essentiell sind Verbesserungen des Lebensraums, aber angesichts der nur noch geringen Bestandeszahlen wird auch die Prädatorenbejagung weiterhin wichtig sein.

Die Tagung am Samstag wurde begleitet von einem Diorama mit Auerwild und anderen Wildarten des Schwarzwaldes, das im Kurhaus Schluchsee eine Woche lang öffentlich zugänglich war. Auch der Lernort Natur-Anhänger des LJV war eine Woche vor der Halle stationiert und machte Schulklassen, Familien und Feriengäste mit der heimischen Tierwelt vertraut.

Abgerundet wurde die Jubiläumswoche durch eine Fachexkursion am 25.7. in eine der letzten Vorkommensinseln des Auerwildes im Bergwald des Habsbergs zwischen Schluchsee und Feldberg.

 

Quelle: Landesjagdverband Baden-Württemberg e. V.

Schlagworte

Afrikanische Schweinepest (127) ASP (131) DJV (128) Jäger (220) Wolf (137) Wölfe (116)

Letzten Beiträge aus der Rubrik Im Orginal

  • Wenn Jagdpächter zu Vollstreckungsgehilfen der Forstlobby degradiert werden

  • Waldbodenschatz: Artenvielfalt und Klimaschutz

  • Wildtierschutz bei der Frühjahrsmahd