ASP: Brandenburg muss nachbessern

Landeskrisenstab beschließt Errichtung eines Schutzkorridors zu Polen

ASP-Schutzzaun an der deutsch-polnischen Grenze (Symbolbild: MikeMareen)
ASP-Schutzzaun an der deutsch-polnischen Grenze (Symbolbild: MikeMareen)

Auf einer Sitzung am Donnerstag (24.06.2021) in Potsdam hat der Landeskrisenstab zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg beschlossen, einen Schutzkorridor entlang der Grenze zu Polen zu errichten. „Der Bau eines ASP-Schutzkorridors entlang Oder und Neiße ist zwingend erforderlich, um das weitere Einwandern von infizierten Wildschweinen aus Polen zu verhindern“, so die Leiterin des Krisenstabs, Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer.

Das Seuchengeschehen in Westpolen ist hoch dynamisch und die ASP hat sich im Verlauf des Jahres 2021 in den an Brandenburg angrenzenden Gebieten weiter ausgebreitet. Mit einer wirksamen Eindämmung des ASP-Seuchengeschehens in Polen und einer Reduzierung des hohen Infektionsdrucks an der deutsch-polnischen Grenze ist derzeit nicht zu rechnen. Bilaterale Gespräche des Bundes mit Polen zur Etablierung einer wirksamen Barriere direkt an der Grenze gemeinsam mit Polen haben zu keinem Erfolg geführt. Heyer-Stuffer: „Derzeit ist Brandenburg das Bollwerk gegen eine weitere Ausbreitung der ASP nach Westen. Wir bekämpfen die ASP nicht nur für uns allein, sondern gemeinsam mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern für die gesamte Bundesrepublik und alle 16 Bundesländer. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind bisher erfolgreich. Dafür will ich allen Beteiligten, im Landeskrisenzentrum und in den Landkreisen ebenso wie bei der Bundeswehr, der Jägerschaft und allen weiteren unterstützenden Kräften, danken.

Dennoch bietet der Zaun, den wir bereits entlang der Grenze gezogen haben, allein leider keine ausreichende Sicherheit, wie uns immer neue mit dem Virus infizierte Fallwildfunde in bisher nicht betroffenen grenznahen Gebieten zeigen. Darum müssen wir den zweiten Zaun stellen – entlang vorhandener Straßen und Wege und unter Berücksichtigung von NaturschutzgebietenKleintiere können in der Regel hindurchschlüpfen, Rotwild kann den Zaun überspringen.“

Der so entstehende Schutzkorridor soll mindestens 500 Meter breit sein. Innerhalb dieses Streifens wird der Wildschweinbestand auf möglichst null reduziert, es findet eine intensive Suche nach Fallwild statt und schweinehaltende Betriebe werden in besonderem Maße überwacht. Für die Kosten wird unter anderem eine Kofinanzierung durch die EU beantragt und ein solidarisches Finanzierungsmodell durch alle Bundesländer erarbeitet.

Bei der Beratung des Landeskrisentabs waren neben der Krisenstabsleiterin, Staatssekretärin Anna Heyer-Stuffer, dem Landestierarzt Dr. Stephan Nickisch und Mitgliedern der zuständigen Ministerien für Verbraucherschutz und Landwirtschaft MSGIV und MLUK auch Vertreterinnen und Vertreter der Interessensverbände aus Landwirtschaft, Jagd und Schweinehaltung anwesend. Anna Heyer-Stuffer: „Ich bedanke mich für den kollegialen Austausch. Mir ist wichtig, dass all unsere Schritte transparent und eng mit den Verbänden abgestimmt werden. Die Afrikanische Schweinepest kann nur gemeinsam eingedämmt und erfolgreich bekämpft werden“.

In Brandenburg gibt es bislang 1.122 bestätigte Fälle von ASP, Hausschweine sind nicht betroffen.

 

Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV), 24. Juni 2021, Potsdam

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