Agroforstwirtschaft

Mehr Anreize für das Anlegen von Gehölzen im Agrarraum 

Hecken, Weiden, Schafe (Symbolbild: Robin Greenwood)
Hecken, Weiden, Schafe (Symbolbild: Robin Greenwood)

Mit dem am vergangenen Freitag (28.05.2021) eingebrachten Bundesratsantrag ,,Initiative Biodiversität und Klimaschutz – Neue Wege der Landnutzung wagen – Agroforstwirtschaft im Verwaltungssystem verankern“ will das Umweltministerium mehr Anreize für das Anlegen von Hecken, Bäumen und Gebüschen in der Landwirtschaft schaffen.

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund: „Für die Landwirtinnen und Landwirte hätte das gleich mehrere Vorteile: Mehr Strukturreichtum beugt Erosionen vor, beschattet den Boden und hält ihn länger feucht. Gleichzeitig stärkt er die Artenvielfalt. Denn auf vielen großen Agrarflächen fehlt es Tieren an Rückzugsflächen und Lebensräumen. 

Die Agroforstwirtschaft ist multifunktional und bietet einen Lösungsansatz, der Landwirtschaft, Artenschutz und Klimaschutz in Einklang bringt. Die Landwirtschaft in Deutschland steht gegenwärtig vor der großen Herausforderung, sich Klimaveränderungen wie Dürre anzupassen, die Artenvielfalt zu fördern, die Ressourcen Boden, Wasser und Luft zu schützen und dabei weiterhin eine hohe und lückenlose Versorgungssicherheit und Produktivität zu gewährleisten. Hierbei wollen wir unterstützen.“

Dazu müssen – darauf zielt der Bundesratsantrag – bestehende Hemmnisse für Landwirtinnen und Landwirte beim Anlegen von Gehölzflächen auf Ackerland abgebaut werden. Thüringen fordert, dass Gehölzstreifen von Agroforstsystemen, anders als bisher, als jederzeit umkehrbarer Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche anerkannt werden und eine entsprechende, rechtssichere Definition von Agroforstsystemen geschaffen wird. Um den Einstieg für interessierte Landwirte zu erleichtern, setzt sich das Umweltministerium zudem für eine Investitionsförderung bei der Neuanlage von Agroforstsystemen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) ein.

Hintergrund

Agroforstwirtschaft bezeichnet ein landwirtschaftliches Produktionssystem, das den Anbau von einjährigen Ackerkulturen mit der Nutzung von reversiblen mehrjährigen Gehölzen kombiniert. Die reversiblen Gehölze, wie Obstbäume, Nutzhölzer und Hecken sind hierbei ein umkehrbarer Teil der landwirtschaftlichen Nutzung und Produktion. Die Einkommen aus Obst- und Holzproduktion sowie die bioenergetische Nutzung können so das wirtschaftliche Risiko von Landwirten breiter streuen.

Darüber hinaus sorgen die Gehölzstreifen für verbesserten Schutz vor Wind, Wasser und Sonne, denn die Gehölzstreifen schützen vor windbedingter Bodenerosion, sorgen für einen besseren Wasserhaushalt dank verbesserter Wasseraufnahme und -speicherung und schützen die Ackerpflanzen somit gleichsam vor Überschwemmungen bei Extremwetter und Austrocknung im Sommer. Aber auch die ökologischen Vorteile sind groß. Die Gehölzstreifen können ein Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten sein, sie fördern die Biodiversität und Biotopvielfalt in landwirtschaftlichen Regionen, werten durch Strukturreichtum das Landschaftsbild und den Lebensraum auf und erhöhen damit auch die Akzeptanz und Wertschätzung für die Landwirtschaft. Darüber hinaus können die Gehölzstreifen ein für die Gesellschaft wertvoller CO2-Speicher sein.

 

Quelle: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

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