Vierläufiger Nachwuchs erwartet
Am 23. März war Tag des Welpen. Viele Jäger freuen sich auf ihre neuen Familienmitglieder.
Auch in vielen Jägerhaushalten wird in diesen Tagen Nachwuchs Einzug halten. Die im Frühjahr gewölften Welpen werden meist in den nächsten Wochen in ihre neuen Familien geholt. Für einige Jäger ist es der erste Jagdhund. Doch auch bei erfahrenen Rüdfrauen– und männern schlägt das Herz deutlich höher, wenn der kleine Bursche schließlich ins Auto bugsiert ist und sich die Karosse vom Hof des Züchters in Bewegung setzt. Der Beginn einer großen Freundschaft und der Ausblick auf meist zwölf und mehr Jahre eines gemeinsamen Jägerlebens. Weit kommen die Gedanken nicht, denn spätestens an der Autobahnauffahrt macht sich der nunmehr hellwache Racker geräuschvoll bemerkbar. Eines steht fest – das Leben der neuen Hundebesitzer wird von nun an auf jeden Fall bewegter!
Für die Auswahl des passenden Hundes sollte man sich Zeit nehmen. Die Rasse, damit auch die Größe und das Temperament des Hundes, sollte der Wohnsituation, dem Jagdrevier und der Familie angepasst sein. Dass der Welpe aus einem vom Jagdgebrauchshundeverein (JGHV) anerkannten Zwinger kommt, sollte für den auserwählten Jagdhund Voraussetzung sein. Zur Information gibt es heutzutage eine Vielzahl von Quellen im Internet. Letztendlich hat natürlich jeder auch Vorlieben für die eine oder andere Rasse. Auch der Landesjagdverband vermittelt gern Expertenrat.
Wenn die Möglichkeit besteht im Wurf einen der Welpen auszuwählen, sollte diese Chance bei einem Besuch der kleinen Rasselbande ab einem Alter von 4 Wochen wahrgenommen werden. Fotos und Videos sind hilfreich und gern immer wieder anzuschauen, doch nichts geht über das
persönliche Kennenlernen. Dafür sollte auch kein Weg zu weit sein – der Hund wird später auch jeden Weg für seinen Herrn zurücklegen!
Im Hause sollte man vor der Ankunft des Welpen Vorkehrungen treffen. Bald wird alles vom Boden Erreichbare untersucht werden. Einiges ist scharf oder spitz, anderes auch giftig für den Hund. Haus und Garten sollten also mit gesundem Menschen- äh – Hundeverstand nach möglichen Gefahrenquellen abgesucht werden. Mit einfachen Mitteln lassen sich vorübergehend Treppen absperren, Stromkabel verstecken oder Kleinteile vom Boden entfernen. Auch im Garten lauern Gefahren wie Blumenzwiebeln (giftig!) oder Pflanzendünger.
Das ein oder andere Seechen wird in den ersten Wochen den Wohnzimmerboden entlangrinnen. Selbst wenn man nach jedem Schlafen, Fressen, Saufen oder Spielen den Kleinen vor die Tür bringt, bestenfalls auf eine Grasfläche – es wird passieren. Es nutzt nicht, darüber böse zu sein. Durch die nötige Achtsamkeit und Konsequenz wird auch diese anfängliche „Undichtigkeit“ nach wenigen Monaten vergessen sein. Dann kann man auch getrost wieder durchschlafen.
Bereits vom ersten Tag an sollte der Welpe seinen festen Ruheplatz im Hause haben. Orte, die für tabu erklärt werden – wozu Bett und Couch auf jeden Fall gehören sollten – sind das von der ersten Stunde an! Bei allem Verständnis für den liebreizenden Neuzugang – Eindeutigkeit und Konsequenz stehen an erster Stelle! Der Welpe ist ein Teil seines neuen Rudels; in der Rangordnung steht er aber unmissverständlich an letzter Stelle.
Trifft der Kleine auf bereits im Haushalt anwesende Hunde, empfiehlt sich das erste Treffen im Garten. Alles weitere machen die Hunde unter sich aus. Und hat man sich hundeseits beschnuppert, kann der Große meist einen wertvollen Teil zur Erziehung beitragen. “Chef” bleibt jedoch immer der Hundeführer.
Über die Fütterung kann man wahrscheinlich abendfüllend schwadronieren. Das Angebot ist riesig. Und auch hier kann man sich online umfassend informieren. Das sollte man durchaus auch tun. Doch auch bei der Fütterung gilt: es muss „passen”!
Ein Beispiel: Wenn keine Möglichkeit besteht, einen extra Gefrierschrank bereitzuhalten, wird die Frischfleischfütterung später im Alltag schwierig. Wichtig ist, dass der Neuankömmling in den ersten Wochen das Futter bekommt, das er aus der Welpenstube kennt. Gute Züchter geben Futter für die ersten Tage mit ins Gepäck.
Die erste Impfung hat der kleine Kerl noch beim Züchter erhalten. Über die Folgeimpfungen in der 12. und der 16. Woche und alles weitere, wie zum Beispiel Wurmkuren, wird der heimische Tierarzt gern beraten.
Sind die ersten Tage zuhause gut überstanden, sollte man auf jeden Fall versuchen, regelmäßig einen Welpenkurs zu besuchen. Sozialkontakte und das Spiel mit anderen jungen Hunden sind durch nichts zu ersetzen. Wenn man es ermöglichen kann, von Beginn an eine Jagdhundegruppe aufzusuchen – besser geht es nicht! Beiläufig und spielerisch haben die Kleinen dort ersten Wildkontakt und nehmen ganz nebenbei alle Sinneseindrücke auf, die ihnen später begegnen werden. Vom Ausbilder gibt es wertvolle Tipps und Übungseinheiten. Wer noch nicht selbst einige Hunde ausgebildet hat, sollte auch nach dem Welpenalter professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Durch das regelmäßige Training werden unnötige Fehler des Hundeführers in der Ausbildung vermieden – und Spaß macht es auch!
Je selbstverständlicher der Welpe die Fahrten ins Revier und den Alltag daheim miterlebt, umso schneller und leichter wird er sich in seinem neuen Umfeld angenehm und unauffällig bewegen.
Bei der besten jagdlichen Abstammung und Vorprägung ist doch jeder einzelne Hund ein Individuum mit seinem eigenen Charakter. Und der Grundstein für die nächsten Jahre der Zusammenarbeit im Revier und für ein harmonisches Hundeleben wird in den ersten Wochen und Monaten gelegt.
Ruhe, Bestimmtheit und liebevolle Konsequenz sollten die obersten Grundsätze für den frisch gebackenen Hundeführer sein!
Horüdho!
Quelle: Landesjagdverband Brandenburg e. V.