Unsere Jagdhunde (XXVIII): Brandl- und Tirolerbracke

Unsere Jagdhunde (XXVIII): Brandl- und Tirolerbracke

Zwei nahe Verwandte aus Österreich, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen.

Tirolerbracke abgelegt
Tirolerbracke abgelegt

Die Urheimat der Brandlbracke ist die Steiermark, ihr Beiname „Steirische Bracke“ weist deutlich auf ihr „Mutterland“ hin. Allerdings hat sie längst die steirischen Grenzen nach allen Himmelsrichtungen überschritten und ist vor allem in Deutschlands Jagdrevieren heimisch geworden.

Ihre Stärken sind der lockere Spurlaut und ein ausgeprägter Drang zur Folge, was die Brandlbracke wiederum für die Schweißarbeit geradezu prädestiniert. Ihre Sprungstärke ist legendär und so wurde und wird sie bei Nachsuchen besonders in schwierigem Gelände (vor allem auf Gams) eingesetzt. Aber auch den Schneehasen jagt sie mit lockerem Laut über „alle Knöpfe und Knoten“.

Die Brandlbracke ist ein direkter Nachfahre der Keltenbracke, dem Urvater aller hängeohrigen kontinentalen Jagdhundrassen.  Sie hat einen gestreckten, elastischen  Körperbau, ist also länger als hoch. Ihre Körpergröße beträgt gem. FCI-Standard 48 bis 56 cm. Sie ist glatthaarig und die Farbe schwarz mit scharf abgesetztem hell- bis dunkelbraunen Brand. Die zwei lohfarbenen Abzeichen über den Augen müssen vorhanden sein. Daraus erklärt sich auch ihr Beiname „Vieräugl“.

Der „Deutsche Brackenverein“ hat im Jahre 2016 53 Welpen in sein Zuchtbuch eingetragen.      

Der Brandlbracke äußerlich und in ihren jagdlichen Qualitäten sehr nahe verwandt ist die Tirolerbracke. Ihre Herkunft bezw. Heimatregion ergibt sich bereits aus ihrem Rassenamen.

Sie vereinigt in sich alle Brackentugenden in Vollendung, hat aber dennoch nicht die Popularität und die Verbreitung der Brandlbracke in Deutschland geschafft.

Die Tirolerbracke ist 42 bis 50 cm groß (also etwas niedriger gebaut als die Brandlbracke) und wird in zwei Farbschlägen gezüchtet:

Roter Schlag: Rot, Hirschrot oder Rotgelb (zu helles Gelb ist unerwünscht)

Schwarzroter Schlag: Schwarzer Mantel oder Sattel mit rotem, meist nicht scharf abgesetztem Brand an Läufen, Brust, Bauch und Kopf.

Weiße Abzeichen (gelten für beide Farbschläge): Halsstreifen, Vorder- und Unterbrustfleck, Pfoten Läufe. Fehlende weiße Abzeichen sind kein Fehler!

Der Rote Schlag der Tirolerbracke stand einmal an der Wiege des Bayerischen Gebirgsschweißhundes.

Der Klub Tirolerbracke hat in 2016 59 Welpen in sein Zuchtbuch eingetragen.   

Zum Autor:

Bernd Krewer, Jahrgang 1939, hat jahrzehntelang als Förster gearbeitet, ist ein ausgewiesener Fachmann der Jagdkynologie, Nachsuchespezialist, Richter bei Jagdhundeprüfungen und Sachbuchautor. Er lebt in Kinderbeuern im Alftal, ist verheiratet und hat drei Kinder. 

Eine große Auswahl seiner Bücher rund um die Themen Jagd, Jagdhunde und Rotwild finden Sie in der Altstadt-Buchhandlung in Wittlich: www.altstadt-buchhandlung.biz

Alle Teile unserer Jagdhundeserie finden Sie hier:

Unsere Jagdhunde (XXVII): Der Foxhound

Unsere Jagdhunde (XXVI): Der Deutsch-Langhaar
Unsere Jagdhunde (XXV): Der Deutsche Jagdterrier
Unsere Jagdhunde (XXIV): Der Deutsche Wachtelhund
Unsere Jagdhunde (XXIII): Der Deutsch-Drahthaar
Unsere Jagdhunde (XXII): Der Bayerische Gebirgsschweißhund
Unsere Jagdhunde (XXI): Die Westfälische Dachsbracke
Unsere Jagdhunde (XX): Die Deutsche Bracke
Unsere Jagdhunde (XIX): Der Barbet – Ein treuer Gefährte für Jäger und Familien
Unsere Jagdhunde (XVIII): Die Steirische Rauhhaarbracke
Unsere Jagdhunde (XVII): Eleganz in grau – der Weimaraner
Unsere Jagdhunde (XVI): Der Beagle als Jagd- und Familienhund
Unsere Jagdhunde (XV): Ein kastanienbraunes Temperamentsbündel – Der Irish Setter
Unsere Jagdhunde (XIV): Der Hannoversche Schweißhund
Unsere Jagdhunde (XIII): Versicherung für Vierbeiner
Unsere Jagdhunde (XII): Der Deutsch Kurzhaar

Unsere Jagdhunde (XI): Ambitionierter Apportierhund – der Labrador Retriever
Unsere Jagdhunde (X): Der Jämthund – das schwedische Kraftpaket
Unsere Jagdhunde (IX): Dackel, Teckel, Dachshund – ein verlässlicher Jagdbegleiter
Unsere Jagdhunde (VIII): Die Schweizer Laufhunde – Vier auf einen Streich
Unsere Jagdhunde (VII): Der kleine Münsterländer
Unsere Jagdhunde (VI): Ideal für Jagd und Familie – der Cocker Spaniel
Unsere Jagdhunde (V): Wissenswertes über Zecken
Unsere Jagdhunde (IV): Der Pointer – Sprinter mit Spürnase!
Unsere Jagdhunde (III): Die Alpenländische Dachsbracke
Unsere Jagdhunde (II): Magyar Vizslas – Majestätische Vierbeiner
Unsere Jagdhunde (I): Vom Welpen zum Waidmannsheilbringer


 

Neumann-Neudamm / Grüne Gedanken
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