Unsere Jagdhunde (XVIII): Die steirische Rauhhaarbracke

Unsere Jagdhunde (XVIII): Die steirische Rauhhaarbracke

Mit ihrer hohen Wildschärfe und Spursicherheit ist die Steirische Rauhhaarbracke ein hervorragender Jagdhelfer.

Baldur Neubauer
Baldur Neubauer

Die Steirische Rauhhaarbracke ist eine rauhhaarige Brackenrasse und unterscheidet sich von daher schon optisch von der großen Vielfalt der in Europa beheimateten glatthaarigen Brackenrassen  und –schläge. Ihren Ursprung hat sie in der österreichischen Steiermark, wo sie auch heute noch in der dortigen Jägerei weit verbreitet ist.  

Nach ihrem ersten Züchter Carl Peintinger, der im Jahre 1870 einen rauhhaarigen, jagdlich und im Formwert überragend guten Istrianer-Brackenrüden mit der Hannoverschen Schweißhündin „Hela I“ kreuzte, hieß sie lange Zeit „Peintinger Bracke“, bis man sie in „Steirische Rauhhaarbracke“ umtaufte.

Das Zuchtziel des Rasseerfinders Peintinger, die Feinnasigkeit, die Fährtentreue und die Ruhe des Hannoverschen Schweißhundes mit der Hetzfreudigkeit, dem lockeren Fährtelaut, der Ausdauer und der „Hochgebirgs-Geländegängigkeit“ der Istrianer Bracke zu kombinieren, ist voll aufgegangen.

Die steirische Rauhhaarbracke wird heute überwiegend bei der Nachsuche kranken Schalenwildes eingesetzt, aber auch als arbeitswilliger und verlässlich laut jagender Stöberer in vom Gelände her schwierigen Hochgebirgsrevieren. Ihre wohldosierte Wildschärfe und ihre Orientierungssicherheit sind ausgeprägt und rassetypisch. Armin Lobscheid vom Deutschen Brackenverein e.V. ist begeistert, mit welcher Passion und Intelligenz der Hund jagt: „Sobald die Bracke eine Fährte aufnimmt, ist sie von dieser nicht mehr abzubringen. Mit lautem und lockerem Hals macht sie auf das aufgespürte Wild aufmerksam.“

Die Größe (Höhe) soll zwischen 45 und 53 cm liegen und entspricht so ungefähr dem Stockmaß des Hannoverschen Schweißhundes. Seine ausgeprägte Bemuskelung prädestiniert ihn geradezu für die kräftezehrende Arbeit im Gebirge.

Die Farbe variiert zwischen hellgelb bis hirschrot, mit buschigen Augenbrauen und einem oft ausgeprägten Bart. Die Behaarung ist rau und hart, jedoch möglichst nicht zottelig. Sie erlaubt den Vertretern dieser Rasse auch die Stöberarbeit in Mais und Raps, im Schwarzdorn und in Brombeerverhauen, ohne sich dabei an der Botanik ständig zu verletzen.

Die steirische Rauhhaarbracke ist in erster Linie ein Jagdhund, dessen ererbten und gerne von ihm ausgelebten Anlagen nur der Einsatz im Jagdrevier gerecht wird. Sehr führerbezogen und sensibel – was nichts mit Weichheit zu tun hat – ist er für eine überwiegende Zwingerhaltung nicht geschaffen, er braucht die tägliche Bindung an und den täglichen Kontakt mit seinem Führer. „Es bedarf eines großen Einfühlungsvermögens des Hundeführers, um die Leistungen der hochsensiblen Tiere richtig hervorzubringen“, stellt Armin Lobscheid vom Deutschen Brackenverein e.V. heraus. „Der Hund muss mit seinem Besitzer zusammenwachsen.“

Betreut wird die steirische Rauhaarbracke in Deutschland vom „Deutschen Brackenverein e.V.“, zusammen mit der Brandlbracke. Sie ist – leider – immer noch ein seltener Jagdhelfer in Deutschlands Revieren. Im Heimatland Österreich ist ein eigener Zuchtverein nur und ausschließlich für diese Rasse zuständig und man begegnet ihr dort sehr viel häufiger.

Zum Autor:

Bernd Krewer, Jahrgang 1939, hat jahrzehntelang als Förster gearbeitet, ist ein ausgewiesener Fachmann der Jagdkynologie, Nachsuchespezialist, Richter bei Jagdhundeprüfungen und Sachbuchautor. Er lebt in Kinderbeuern im Alftal, ist verheiratet und hat drei Kinder. 

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Bernd Krewer / Foto: Manfred Gessinger
Bernd Krewer / Foto: Manfred Gessinger

Zu den ersten Teilen unserer Jagdhundeserie gelangen Sie hier:
Unsere Jagdhunde (XVII): Eleganz in grau – der Weimaraner

Unsere Jagdhunde (XVI): Der Beagle als Jagd- und Familienhund
Unsere Jagdhunde: (XV): Ein kastanienbraunes Temperamentsbündel – Der Irish Setter
Unsere Jagdhunde (XIV): Der Hannoversche Schweißhund
Unsere Jagdhunde (XIII): Versicherung für Vierbeiner
Unsere Jagdhunde (XII): Der Deutsch Kurzhaar

Unsere Jagdhunde (XI): Ambitionierter Apportierhund – der Labrador Retriever
Unsere Jagdhunde (X): Der Jämthund – das schwedische Kraftpaket
Unsere Jagdhunde (IX): Dackel, Teckel, Dachshund – ein verlässlicher Jagdbegleiter
Unsere Jagdhunde (VIII): Die Schweizer Laufhunde – Vier auf einen Streich
Unsere Jagdhunde (VII): Der kleine Münsterländer
Unsere Jagdhunde (VI): Ideal für Jagd und Familie – der Cocker Spaniel
Unsere Jagdhunde (V): Wissenswertes über Zecken
Unsere Jagdhunde (IV): Der Pointer – Sprinter mit Spürnase!
Unsere Jagdhunde (III): Die Alpenländische Dachsbracke
Unsere Jagdhunde (II): Magyar Vizslas – Majestätische Vierbeiner
Unsere Jagdhunde (I): Vom Welpen zum Waidmannsheilbringer

Autor des Artikels, Bernd Krewer, ist Forstmann, Jäger und Jagdbuchautor. Am Freitag, den 3. November 2017, stellt er um 19 Uhr im Museum CASA Tony M. in Wittlich sein neues Buch „Grüne Gedanken – über Wald und Wild, Jagd und Hunde“ vor.

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