Unsere Jagdhunde (VIII): Die Schweizer Laufhunde – Vier auf einen Streich

Unsere Jagdhunde (VIII): Die Schweizer Laufhunde – Vier auf einen Streich

Berner Laufhund
Berner Laufhund

Mit ihrer muskulösen Statur und dem schmalen Schädel machen die Schweizer Laufhunde einen vornehmen Eindruck. Der tiefe Fang und die langen Schlappohren komplettieren das Bild des noblen Jagdgefährten. Die Schweizer Laufhunde sind in deutschen Jagdrevieren eher selten anzutreffen. Es sind reine Bracken, die wegen ihrer ausgesprochenen Form- und Farben-Schönheit (aus Sicht der Jäger: leider) teilweise in die Form- und Showzucht abgedriftet sind.

 Wir unterscheiden vier Varietäten:

  • Luzerner Laufhund: 48 – 58 cm groß, der Beiname „Blausprenkel“ beschreibt exakt die Farbe.
  • Schweizer Laufhund: 46 bis 58 cm groß, weiß-gelb,  weiß orange.
  • Jura-Laufhund („Bruno“): 47 bis 59 cm groß, braun/rot mit schwarzem Mantel. In der kynologischen Literatur ist zu lesen, dass der „Bruno“ der am reinsten erhaltene Nachfahre der legendären Keltenbracke sei – des Urahns aller hängeohrigen Jagdhunde – ausgenommen der Retriever.
  • Berner Laufhund: 43 bis 58 cm groß, weiß mit schwarzen Flecken („Schwarzscheck“)

Zu allen vier großen Laufhundrassen gibt es noch je eine Niederlaufhundform. Diese Niederlaufhunde entsprechen weitgehend ihren großen Verwandten, sind jedoch deutlich kleiner (30 bis 38 cm Widerristhöhe) und der Rumpf erscheint durch die kürzeren Läufe deutlich länger als die Höhe, wirkt also sozusagen „teckelartig“.  Sie sind eine Konzession an die kleiner gewordenen Reviere – analog der Entwicklung der Westfälischen Dachsbracke in deutschen Revieren, die aus den gleichen Gründen aus der größeren Deutschen Bracke hervorgegangen ist.

In ihrem Heimatland werden diese Rassen überwiegend zum Stöbern und Brackieren eingesetzt, meist als Solojäger, aber auch gelegentlich in (kleiner) Meuteformation.

Der deutsche Jagdgebrauchshundverband (JGHV) führt alle vier Schweizer Laufhundrassen und ihre Niederlaufhundformen in der Liste der Jagdhundrassen, die auf JGHV-Leistungsprüfungen (nicht auf Anlagenprüfungen!)  bei „verwandten“ Zuchtvereinen – in der Regel also bei den Brackenvereinen – geprüft werden können. Bedingung dafür ist, dass der jeweilige Hund eine FCI-anerkannte Ahnentafel besitzt. Die FCI-Regeln sehen vor, dass ein Vertreter der vier (bzw. acht) Schweizer Laufhundrassen nur dann einen Internationalen Championats-Titel erringen kann, wenn er zuvor eine FCI-anerkannte Arbeitsprüfung erfolgreich abgelegt hat.    

Der Laut aller Schweizer Laufhundrassen ist ein „heulender“ Laut und am ehesten mit dem des Beagle vergleichbar. Die Franzosen nennen einen Hund mit solcher Stimmlage „Hurleur“, also einen Heuler.     

Wie alle Bracken sind auch die Schweizer Laufhundrassen relativ leichtführige Jagdgefährten, die fast immer auch angenehme Familienmitglieder sind. Wegen einer gewissen rassetypischen Sturheit wäre eine konsequente Führerhand von Vorteil. Mit ihrem Bewegungsdrang brauchen sie eine Menge Auslauf, der Einsatz bei der Jagd ist daher die ideale Beschäftigung für sie. Von vielen Züchtern werden Schweizer Laufhunde deshalb ausschließlich in Jägerhände abgegeben.

Weitere Informationen zur Rasse und zu ihrem Einsatz bei der Jagd finden Sie hier

Alle Teile unserer Jagdhunde-Serie können Sie hier nachlesen:
Unsere Jagdhunde (VII): Der kleine Münsterländer
Unsere Jagdhunde (VI): Ideal für Jagd und Familie – der Cocker Spaniel
Unsere Jagdhunde (V): Wissenswertes über Zecken
Unsere Jagdhunde (IV): Der Pointer – Sprinter mit Spürnase!
Unsere Jagdhunde (III): Die Alpenländische Dachsbracke
Unsere Jagdhunde (II): Magyar Vizslas – Majestätische Vierbeiner
Unsere Jagdhunde (I): Vom Welpen zum Waidmannsheilbringer