Unsere Jagdhunde (IX): Dackel, Teckel, Dachshund

Unsere Jagdhunde (IX): Dackel, Teckel, Dachshund – ein verlässlicher Jagdbegleiter

In ihrer Rassebeschreibung werden sie als „mutig, robust und selbstbewusst“ beschrieben: Dackel können ihre jagdliche Abstammung nicht leugnen.

Rauhaardackel
Rauhaardackel

Der deutsche Jäger und sein Dackel sind ein Bild, das zu Deutschland gehört wie Weißwurst und Sauerkraut. Er ist ein urdeutscher Hund und gehört zu jeder klischeehaften Darstellung eines hiesigen Waidmannes. Doch was macht den Dackel zu dieser Symbolfigur? 

Ein Dackel ist kurzläufig, von langgestreckter Statur, kompakt, muskulös und wird gerne mal unterschätzt. Durch seine niedrige Gestalt und das harmlose Aussehen mit seinen hängenden, abgerundeten Ohren, seiner aufrechten Kopfhaltung und seinem aufmerksamen Gesichtsausdruck sieht der Normalbürger oftmals ein süßes Hündchen in ihm, das sich vor allem bei alten Damen großer Beliebtheit erfreut. Der Jäger aber schätzt ihn als Jagdhund und treuen Begleiter. Und das entspricht auch seinem Wesen.  

Der Dackel ist ein Jagdhund mit langer Tradition. Er stammt von den Bracken ab und hat die gleichen genetischen Wurzeln wie die Dachsbracke. Sein erster jagender Urahn war die Keltenbracke – ein beliebter Jagdbegleiter der Kelten. Auch die Römer setzten auf die Keltenbracke als verlässlichen Jagdhund. Bereits zu dieser Zeit – in der Antike – gab es übrigens eine kurzläufige Züchtung der Keltenbracke.

Auch aus dem Mittelalter sind Darstellungen von Jagdszenen mit Dachsen bekannt. In Büchern der frühen Neuzeit tauchten Dackel unter den Bezeichnungen Dachsschliefer, Dachswürger, Dachskriecher oder Dachskrieger auf. Daraus lässt sich auch auf die ursprüngliche Jagdverwendung des Dackels schließen. Er wurde zu dieser Zeit hauptsächlich für die Jagd und Verfolgung von Dachsen gezüchtet. Dachse stellten ein großes Problem dar, weil sie massenhaft Hühner von Bauern rissen. Ein kleiner kurzläufiger Hund mit einem ausgeprägten Jagdtrieb war da genau der richtige Jagdbegleiter. Im Rudel machten die „Dachskriecher“ damals auch schon Jagd auf Wildschweine und Vielfraße.

Der heutige Dackel hat noch immer viel mit seinen Ahnen gemein. Er ist aber viel kleiner geworden, da er im Laufe der Zeit gezielt auf Kleinwuchs gezüchtet wurde. So gilt er mittlerweile als Spezialist für die Baujagd auf Dachse, Füchse und sogar Kaninchen. Der Dackel wird auch heute noch als Dachshund bezeichnet. Jäger nennen ihn zumeist Teckel. Es gibt auch Zwerg-Dachshunde und Kaninchen-Dachshunde. Diese besonders kleinen Dackel-Zuchtformen sind aber nicht mehr weit verbreitet und spielen besonders in der Jagd kaum noch eine Rolle. Sie wurden ursprünglich gezüchtet, um Frettchen in der Bodenjagd auf Kaninchen zu ersetzen. 

Der heutige Dachshund hat einen Brustumfang von mindestens 30 Zentimetern und sollte maximal neun Kilogramm wiegen. Ihn gibt es in unterschiedlichen Varianten: Kurzhaardackel, Langhaardackel oder Rauhaardackel. Der Kurzhaardackel ist der älteste seiner Art und mittlerweile auch die seltenste Dackelrasse. Er hat kurzes, dichtes, glänzendes, glatt anliegendes Fell. Langhaardackel entstanden aus einer Kreuzung der Kurzhaarvariante mit Spanieln, Settern oder Wachteln. Sie haben langes Fell mit Unterwolle, das schlicht und glänzend am Körper anliegt. Rauhaardackel sind die beliebtesten Jagdteckel. Ihre Entstehung ist nicht ganz geklärt. Es scheint aber ziemlich sicher, dass sie aus einer Kreuzung von Kurzhaardackeln mit Dandie Dinmont Terriern entstanden. Sie wurden mit dem Ziel gezüchtet, hart und weitgehend witterungsunabhängig zu sein. Von Weitem sehen sie den Kurzhaardackeln sehr ähnlich, haben aber im Gegensatz zu diesen ausgeprägte, buschige Augenbrauen, einen deutlich sichtbaren Bart, stärkere Behaarung an den Läufen und drahtiges Deckhaar mit Unterwolle. Alle Dackelarten gibt es in vielen Farbvariationen mit schwarzen, braunen und roten Fellkleidern.

Foto: F. Doneux / Ein Langhaardackel
Foto: F. Doneux / Ein Langhaardackel
Foto: Katrin Nüser / Ein Kurzhaardackel
Foto: Katrin Nüser / Ein Kurzhaardackel

Dackel sind die perfekten Jagdbegleiter und längst schon nicht mehr nur zur Baujagd einsetzbar. Aber ihr Wesen ist noch immer stark durch die Baujagd geprägt. Sie gelten als mutig, selbstbewusst, einfallsreich und kämpferisch. Ihr stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein beschert den Dackeln teilweise einen schlechten Ruf, da es mit Sturköpfigkeit verwechselt wird. Dabei benötigen sie diese Eigenschaft gerade bei der Baujagd dringend, da sie im Bau auf sich alleine gestellt sind und ihre eigenen Entscheidungen treffen müssen. Bei der Baujagd kriecht ein Dackel in den Bau eines Tieres und soll dieses dann aus seinem Bau jagen. Ein Jäger würde sagen, er wird „eingeschlieft und soll das Tier aus seinem Bau sprengen“. Da die Reaktion des Baubewohners nicht absehbar ist, muss ein Dackel in der Lage sein, spontan auf das Verhalten seines Gegenübers zu reagieren.

 Auch wenn die Baujagd nicht mehr so häufig ausgeübt wird, ist der Dackel jedoch aus dem Jagdbetrieb nicht mehr wegzudenken und ein beliebter Allrounder. Er eignet sich durch seine ausgezeichnete Spürnase zur Nachsuche von verletztem Wild und kann auch dazu ausgebildet werden, Menschenfährten aufzuspüren. Auch das Apportieren von Wassertieren wie Enten („Wasserarbeit“) ist für einen dazu ausgebildeten Dackel kein Problem. Außerdem ist er durch sein spurlautes Wesen und seine Ausdauer auch für Drück- und Stöberjagden geeignet. Dadurch, dass er so klein ist, nimmt ihn das Wild zumeist nicht richtig ernst und fühlt sich durch sein dauerhaftes Bellen lediglich genervt. Es reagiert in der Regel nicht mit panikartiger Flucht, sondern bewegt sich langsam fort und bleibt auch eher mal stehen, sodass der Jäger das Wild besser erkennen und klassifizieren („ansprechen“) kann und die Gefahr eines Fehlschusses („Verschuss“) verringert wird. Bei längeren Jagden ist allerdings die natürliche Grenze des kleinen Vierbeiners erreicht.

Für all diese Jagdarten gibt es spezialisierte Jagdhunde. Der Dackel ist kein Profi in den angegebenen Jagddisziplinen, aber er hat eine ausgeprägte Jagdpassion und ist vielseitig einsetzbar. Genau das zeichnet ihn aus.

Bevor man sich als Jäger jedoch für einen Teckel als Jagdhund entscheidet, sollte man sich Gedanken über das Jagdrevier, die persönliche Wohn- und Lebenssituation und die gewünschte Jagdmethode machen. Außerdem sollte man darauf achten, dass der Dackel aus einer stabilen Gebrauchslinie kommt. In Deutschland anerkannte Züchter finden sich insbesondere im Verein für Jagdteckel (VJT) und dem Deutschen Teckelklub 1888 (DTK).

Dackel sind besonders für Waldreviere sehr beliebte Jagdhunde. Sie haben im Gegensatz zu ihren hochläufigen Artgenossen auf der Jagd kein Problem mit dichten Hecken oder stacheligen Büschen. Weniger geeignet sind Dackel allerdings in Regionen, in denen viel Schnee liegt, da sie dort durch ihre Kurzläufigkeit naturgemäß Probleme bekommen.

Da Dackel auch gerne mal ihren eigenen Kopf haben, ist eine gute und konsequente Erziehung notwendig. Durch gezieltes Training können die gewünschten Jagdeigenschaften außerdem unterstützt und die Fähigkeiten des Tieres erweitert werden. Wenn Dackel in ihrer Erziehung eine gute Sozialisation erfahren, sind sie durchaus auch als Familienhund geeignet. Sie können sehr kinderlieb sein und sich als richtiges Familienmitglied integrieren.

Eine relativ häufig auftretende Dackel-Krankheit ist die Dackellähme. Das ist eine Sonderform des Bandscheibenvorfalls, die aufgrund der im Verhältnis zu den Beinen extrem langen Bandscheibe auftreten kann. Mit ausreichend Bewegung, einer starken Rückenmuskulatur und der Vermeidung von Übergewicht kann man der Dackellähme allerdings gut vorbeugen. 

Durch seine kompakte Größe ist ein Dackel problemlos in einer Wohnung haltbar und auch schon in kleinen Fahrzeugen transportierfähig. Sogar „Rucksack-tauglich“ ist der kleine Jagdgefährte.

Weitere Informationen über den Dachshund erhalten sie auf der Homepage des DTK oder des VJT.

Zu den ersten acht Teilen unserer Jagdhundeserie gelangen Sie hier:

Unsere Jagdhunde (VIII): Die Schweizer Laufhunde – Vier auf einen Streich
Unsere Jagdhunde (VII): Der kleine Münsterländer
Unsere Jagdhunde (VI): Ideal für Jagd und Familie – der Cocker Spaniel
Unsere Jagdhunde (V): Wissenswertes über Zecken
Unsere Jagdhunde (IV): Der Pointer – Sprinter mit Spürnase!
Unsere Jagdhunde (III): Die Alpenländische Dachsbracke
Unsere Jagdhunde (II): Magyar Vizslas – Majestätische Vierbeiner
Unsere Jagdhunde (I): Vom Welpen zum Waidmannsheilbringer