40. Jubiläums Verbandsschweißprüfung “Bergisches Land”

40. Jubiläums Verbandsschweißprüfung “Bergisches Land”

Unsere Gespanne und die Überprüfung der Praxistauglichkeit stehen im Vordergrund

Gespann beim Ablegen der Prüfung (Foto: JGHV)
Gespann beim Ablegen der Prüfung (Foto: JGHV)

„Nachdem wir im letzten Jahr die Prüfung durch die Corona-Pandemie nicht ausrichten konnten, freuen wir uns, dass unsere traditionsreiche Prüfung wieder stattfinden kann. Leider hat uns das Virus immer noch im Griff, so dass wir uns entschlossen haben, das gewohnteBeiprogramm” und die Hubertusmesse nicht anzubieten. Deshalb werden wir die 40. Jubiläums VSwP als nackte Prüfung ohne den gewohnt geselligen Teil durchführen. Unsere Gespanne und die Überprüfung der Praxistauglichkeit stehen im Vordergrund.” 

Mit diesen Worten versendete Michael Knitter als Vorsitzender der Bergischen Arbeitsgemeinschaft “Schweiß“ das Prüfungsprogramm zur 40. VSwP „Bergisches Land”, die am 28.8.2021 vom JGV des Kreis Olpe e.V. im Auftrag der Bergischen Arbeitsgemeinschaft „Schweiß“ in den Revieren um Schloss Gimborn mit vier Schalenwildarten als Standwild ausgerichtet wurde.

Bedingt durch Corona müssen halt viele Prüfungen auch in diesem Jahr anders ablaufen als wie gewohnt oder ursprünglich vorgesehen.                      

60 Jahre VSwP und die 40. VSwP „Bergisches Land“

Wenn ein Mitgliedsverein der Bergischen Arbeitsgemeinschaft „Schweiß“ – die eine der vier bekanntesten und anspruchsvollen Verbandsschweißprüfungen im JGHV ist – ausrichtet, so ist das Grund genug auch einmal über die Werbung in den JGHV Mitgliedsvereinen für die Einführung der erschwerten Schweißprüfung als Verbandsschweißprüfung im Jahre 1961 zu berichten.

So schrieb Udo Mersmann, Forstmeister und Schriftleiter der DD Blätter u.a. über die Schweißarbeit:

Der Fährtenarbeit ist nur der sorgfältig eingearbeitet Hund gewachsen, der über die notwendige Konzentration verfügt und sich auf seine schwere Leistung einstellt. Die Abführung erfordert besondere Liebe und bedarf eines großen Einfühlungsvermögens. Mit roher Gewalt geht es gar nicht! – Nicht jede(r) Führer / Führerin hat das Zeug dazu, aber – auch das sei erwähnt –

nicht jeder Hund. Ohne eine gewisse Erbanlage für Spurfreudigkeit und Fährtentreue ist es nicht zu schaffen. Sind aber diese vorhanden, dann sollte man als gerechter Jäger keine Mühe scheuen, den Hund als Riemenarbeiter zuverlässig und systematisch zu schulen. Die Jägerei wird es ihm danken, und ihm selbst wird das beglückende Gefühl zuteil, dort, wo unsere Weisheit zu Ende ist, mit dem vierläufigen Kameraden edlem Wilde qualvollen Ludertod erspart zu haben. Nie war ich als Jäger so glücklich, als wenn ich nach erfolgreicher Nachsuche meinem treuen Hunde den Bruch an seine Halsung stecken durfte. Wer solches erlebt hat, weiß, dass man in diesen Stunden mit keinem König tauscht.

Über die Einarbeitung soll hier nicht gesprochen werden, das würde zu weit führen. Aber eines darf noch gesagt werden. Der Totverbeller, oft Ziel ehrgeiziger Jäger und Abrichter, muss eine Veranlagung zu lockerem Hals mitbringen, sonst ist die Dressur sinnlose Quälerei. Denn nie darf vergessen werden: Über allem steht die Riemenarbeit, mit ihr steht und fällt der Erfolg der Nachsuche; sie allein ist es, die über die Qualität von Hund und Jäger / Jägerin entscheidet! Nur, wer die Riemenarbeit meistert, hat Anspruch, von waidgerechten Jagen sprechen zu dürfen!

Unsere erschwerten Schweißprüfungen verfolgen u. a. neben den wissenschaftlich-praktischen Versuchen, die Grenze zu finden, die dem Hunde zeitlich überhaupt noch die Fährtenwahrnehmung erlaubt. Es konnte die Erkenntnis gewonnen werden, dass die Stehzeit der Fährte an den Hund viel größere Anforderungen stellte und letzten Leistungseinsatz forderte. Der hastige Hund und der nervöse Führer / Führerin schaffen es nicht. Aber wo der mit seiner Aufgabe vertraut gewordene Hund am langen Riemen seinem Führer / Führerin voraussuchend, tüftelnd, bald Schweiß oder Eingriffe zeigend, bald Bogen schlagend, unbeirrbar sich an der Wundfährte festsaugend mit seinem ihn ruhig unterstützenden Führer / Führerin zu einer Einhait wird, wo Fährtentreue, Finderwille sich mit jägerischem Können paart, wird die Nachsuche zur meisterlichen Kunst!

Über die erschwerten Schweißprüfungen, die 1961 zur Beratung dem JGHV vorliegen, da sie als Verbandsschweißprüfungen mit offiziell anerkannter Prüfungsordnung durchgeführt werden sollen, wird von berufenerer Seite noch so manches in der Jagdpresse veröffentlicht werden.

Mögen wir alle, jeder an seinem Platze, mithelfen, unserem edlen Wilde den qualvollen Ludertod zu ersparen!

Der Sinn und Zweck einer VSwP muss immer der Einstieg in die Nachsuchenpraxis sein und bleiben. Würde das so nicht sein, so müssen wir von Prüfungssport sprechen. Diese Zielsetzung verfolgt nun die Bergische Arbeitsgemeinschaft „Schweiß“ seit ihrem Bestehen und richtet ihre Prüfungen in entsprechenden Revieren aus. Hier richten denn auch immer erfahrene Richter. Ob nun aber jeder Führer oder Führerin in die Nachsuchenpraxis einsteigt, steht jedoch wie bei allen eine VSwP ausrichtenden Vereinen auf einem anderen Blatt. Leider geht es in der heutigen Zeit oftmals nur um den Stempel Sw auf der Ahnentafel. Aber oftmals schrecken auch diese Führer / Führerinnen gerade vor dem Führen auf anspruchsvollen Prüfungen wie u. a. der Elm, der Pfälzerwald, der Hoherodskopf und der Bergisches Land zurück.

Prüfungstag am 28.8.2021 

Prüfungsleiter: Elmar Jürgens, 1. Vors. JGV des Kreises Olpe e.V.

Richterobmann: Klaus Peter Thelen, Jagdgebrauchshundegruppe der KJS Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. 

Richter /-in: Bernd Sommerhäuser, JGV der Siegkreisjäger e.V., Susanne Schnepper, JGV des Kreises Olpe e.V. 

Richteranwärterin: Stefanie Lobscheid, JGV Oberbergischer Jäger e.V.                        
Helfer: Für die Abfassung der Berichte stand Karin Alperth, Geschäftsführerin u. Kassiererin der Bergischen Arbeitsgemeinschaft “Schweiß” zur Verfügung. Als Revierkundige u. Wildträger standen Ralf u. Sven Ommer, JGV Oberbergischer Jäger e.V., zur Verfügung.  

Die Reviere wurden freundlicherweise zu Verfügung gestellt von: Freiherr Franz-Egon von Fürstenberg, Peter Stolle, Ulrich Blank und Familie Tiemeyer. 

Nach Abgabe der Ahnentafeln, Vorlegen der Impfzeugnisse und der gültigen Jagdscheine durch die Hundeführer erfolgte die Richterbesprechung durch den Prüfungsleiter Elmar Jürgens. Im Anschluss daran erfolgte dann die Auslosung der Fährten und Identitätsprüfung der Hunde, ehe die Richtergruppe bei kaltem und regnerischem Wetter zur Fährtenarbeit ins Revier aufbrach. 

Prüfungsergebnisse

Von den 4 gemeldeten Gespannen (1 x 40 Stundenfährte u. 3 x 20 Stundenfährte) wurden 3 Hunde geprüft und 1 Hund zurückgezogen.

Leider konnte keiner der 3 Hund die Prüfung bestehen. 

Ausklang (Schlussworte) 

Mit den Schlussworten durch Elmar Jürgens und Michael Knitter endete die Prüfung. In ihren Ansprachen bedankte sie sich u.a. bei den Hundeführern, der Hundeführerin, den Verbandsrichtern und der Richteranwärterin, den Helferinnen und Helfern sowie bei den Revierinhabern. In den beiden Ansprachen wurde auch auf die Corona-Problematik, die Wetterbedingungen am Prüfungstag und am Tag zuvor, auf die durch die Trockenheit der vergangenen Jahre bedingten Veränderungen im Wald und die vorhandenen Verleitfährten eingegangen. Jedoch muss ein Hund (bzw. ein Gespann) auch diesen Bedingungen gewachsen sein, wenn es um die Bescheinigung (Sw I, II oder III) für den Einstieg in die Nachsuchenpraxis geht. 

Die 41. VSwP wird 2022 vom JGV der Siegkreisjäger e.V. im Auftrag der Bergischen Arbeitsgemeinschaft “Schweiß “ ausgerichtet.

                             

Quelle: Joachim Orbach/JGHV/Bergische Arbeitsgemeinschaft “Schweiß “

Impression von der Verbandsschweißprüfung (Foto: JGHV)
Impression von der Verbandsschweißprüfung (Foto: JGHV)