Wolfsjagd erreicht EU-Gerichtshof
Gegner und Befürworter der legalen Wolfsjagd erwarten klärende Worte aus Luxemburg.
Der Streit um Europas Wölfe ist beim Europäischen Gerichtshof angekommen: Finnlands oberste Verwaltungsrichter haben von dort verbindliche Vorgaben zur Zulässigkeit der Lizenzjagd auf Wölfe eingefordert. Die Antwort dürfte auch massive Auswirkungen für die Wolfsdebatte in Deutschland haben.
Der Hintergrund: In Finnland laufen Klagen gegen eine behördlich angeordnete Jagd auf insgesamt sieben Wölfe in der Region Savolax. Das Obergericht will vom EU-Gerichtshof Rechtsauskunft zur Frage, ob Ausnahmen vom strengen Artenschutz rechtens sind. Zum Beispiel zum Schutz der traditionellen Elchjagd mit Stöberhunden und um „die Sicherheit der Allgemeinheit“ zu erhöhen.
Von der Antwort werden Auswirkungen auf die gesamte EU erwartet. Auch zum sogenannten „günstigen Erhaltungszustand“ der europäischen Wolfspopulation und zur Frage der Auswirkungen auf Nutztierhaltung und Lebensqualität der Menschen in den Wolfsregionen. Zudem wird in Finnland schon geraume Zeit diskutiert, ob die legale Wolfsjagd das Problem der illegalen Abschüsse entschärfen könnte.
Das Nachbarland Schweden hatte bereits im Jahr 2016 darauf festgelegt, dass die Lizenzjagd nötig sei – um die Elchjagd mit Hunden zu erhalten und der Unruhe in der Bevölkerung entgegenzuwirken (wir berichteten). Schwedens Jägerverband sieht den Einlassungen der EU-Richter mit gemischten Gefühlen entgegen: Ein Dämpfer für die finnische Wolfspolitik hätte sicher auch Folgen für das Nachbarland. Umgekehrt hätte Rückendeckung für die Finnen Signalwirkung für die gesamte EU.