Wolfsfreunde an den Grenzen des Rechtsstaats

Wolfsfreunde an den Grenzen des Rechtsstaats

Wenn es in ihren Kram passt, berufen sich Wolfsfreunde nur zu gern auf Recht und Gesetz. Umgekehrt sind einige Leute aus diversen Wolfsschutzgruppen offensichtlich nicht einmal bereit, Gerichtsentscheidungen zu akzeptieren.

Wolf im Schnee
Wolf im Schnee

Was sich momentan in Niedersachsen und Schleswig-Holstein abspielt, erinnert an die Internet-Version des mittelalterlichen Prangers: Fotos möglicher Wolfsjäger werden verbreitet. Nach ihren Adressen wird gefahndet, Telefon-Terror organisiert, zu Gewalttaten aufgerufen.

Wer ein wenig sucht, findet Aufmarschpläne und dazu die Generalstabskarten möglicher Wolfjagdgebiete. Dazu scheinheilige Einladungen zu Waldspaziergängen. Alles mit dem Ziel, den Abschuss von Wölfen zu verhindern, die als gefährlich gelten – auch für die Akzeptanz bei der Bevölkerung. Aber ohne diese Akzeptanz wäre das Projekt Wolf zum Scheitern verurteilt.

Letztendlich geht es bei diesen Geländespielen um den Versuch, rechtsfreie Räume zu schaffen und die Möglichkeiten der Selbstjustiz auszuloten. Und um lupenreines Mobbing gegen Menschen, die im Auftrag demokratisch gewählter Minister handeln.

Fehlt nur noch, dass sich solche Aktivisten auf einen Notstand berufen, den sie ihrerseits nicht gelten lassen, wenn ein Jäger Jagdhunde mit der Waffe gegen Wolfsangriffe schützt oder Weidetierhalter den Abschuss von Tieren verlangen, die ihre Existenz gefährden.

Was Teile der Wolfsgemeinde offenbar nicht begreifen: Solche Aktionen bringen Politiker in Zugzwang, Entscheidungen mit der gebotenen Macht durchzusetzen. Auch wegen des Risikos, dass es Wolfsgegner ihrerseits mal mit Anarchie versuchen. Und weil es Oppositionelle gibt, die nur darauf warten, dass der Rechtsstaat Schwäche zeigt.

Wichtigste Lehre aus den aktuellen Vorgängen: Jäger tun gut daran, sich auf Extremsituationen vorzubereiten. Und zu verinnerlichen, dass Gegengewalt kein Mittel ist, dem Rechtsbruch zu begegnen. So manche Aktivisten warten nur darauf, dass ihren Hassfiguren die Nerven durchgehen.

Oder wir warten einfach darauf, dass die zuständigen Politiker das Problem mit den Problemwölfen ohne die Jägerschaft lösen. In den konkret anstehenden Fällen handelt es sich schließlich um Minister, deren Parteien gern um die Geister geworben haben, die sie nun nicht mehr loswerden.