Wenn Tierliebhaber einen Tod beklatschen

Wenn Tierliebhaber einen Tod beklatschen

Nach dem tragischen Feuertod einer Jägerin geben Hardcore-Tierfreunde und Jäger-Hasser mal wieder tiefen Einblick in die Abgründe ihres Seelenlebens.

Weide im Winter (Foto: Hans Benn)
Weide im Winter (Foto: Hans Benn)

Vielen Medien war der schlimme Vorfall nur eine Meldung wert: Eine 61jährige Jägerin aus Meerbusch verbrannte auf ihrem Hochsitz. Die Ursachen sind bisher nicht geklärt. „Bild“ und RTL bedienten ihr Publikum mit scheinbar wichtigen Details: Die Umgekommene war Hoteliers-Gattin, somit wohl „Millionärin“. Und sie suchte Ruhe auf einer einfachen Kanzel im Wald, obwohl sie hätte „Champagner“ und „Suiten“ haben können.

Warum die „Hotel-Millionärin“ starb, weiß auch die Boulevard-Journaille nicht genau. Aber sehr genau, worauf das Stammpublikum abfährt. Auf Wohlhabende, denen Schlimmes widerfährt. Und auf Frauen, die zur Jagd gehen, ganz besonders. Entsprechend fallen die Kommentare auf der RTL-Facebook-Seite aus. Wer an das Gute im Menschen glauben will, erspart sich besser die Lektüre.

Zum Verständnis nur einige, verhältnismäßig gesittete Reaktionen: „Karma, würde ich sagen“. „Tiere jagen ekelhaft, anscheinend weiß man vor lauter Kohle und Langeweile nicht mehr was man tut …“. „Kein Mitleid mit Mörderinnen.“ „Wenn der Jäger zum Gejagten wird … ich gehe Mal mein Beileid suchen – hab’s nicht gefunden …“.

Logisch kommen auch Wolfsverehrer zu Wort, die Jagd entbehrlich finden, ließe man ihren Lieblingen nur (weiter) freien Lauf. Und logisch gibt es auch ein paar Tierrechtler, die erkennbar entsetzt versuchen, derart pöbelnde Kampfgenossen zur Ordnung zu rufen. Solche Krokodilstränen gehören wohl auch dazu, wenn die Szene den Tod eines Mitmenschen feiert.