Wenn falsche Schlüsse kriminalisieren

Wenn falsche Schlüsse kriminalisieren

Markhor-Schraubenziege
Markhor-Schraubenziege

Von Peta und einigen anderen Tierrechtsorganisationen ist man Polemik und ein „Zurechtbiegen“ der Tatsachen gewohnt. Damit lässt sich ordentlich Geld machen und dadurch werden Anti-Jagd-, Anti-Landwirtschaft-, Anti-Fischerei- und viele weitere Anti-Kampagnen finanziert. Zuletzt wurden zum Beispiel wissenschaftliche Arbeiten verwendet, um für den Artenschutz in Afrika zu werben. So wurden aus Wilderern, die Elefanten töten und Elfenbein erbeuten, ganz schnell Trophäenjäger. Dem widersprachen die von Peta zitierten Wissenschaftler prompt (wir berichteten).

Jetzt kommt es aber auch immer wieder vor, dass Fakten auch von etablierten und renommierten Medien falsch ausgelegt und interpretiert oder Begriffe durcheinander geworfen werden. Eine böse Absicht wollen wir der „Welt am Sonntag“ hier auf keinen Fall unterstellen. Der Fall zeigt viel mehr, dass sich ein genaues Hinschauen immer lohnt.

In der Ausgabe vom 18. September berichtete die Welt am Sonntag über die bedrohte und sehr seltene Markhor-Schraubenziege in Tadschikistan. Sie steht auf der Roten Liste und in den 90er-Jahren lag ihr Bestand bei gerade mal noch 350 Tieren in den Bergen und Wäldern entlang des Flusses Pandsch. Die Menschen vor Ort sagten den Wilderern, welche für den Artenschwund verantwortlich waren, den Kampf an. Sie liefen unter anderem Streife, überwachten den Lebensraum der Tiere und schafften es so, den Bestand der Schraubenziege wieder zu stabilisieren. 2016 wurden etwa 1300 Tiere gezählt. Was die Welt am Sonntag jetzt daraus machte, war leider, die Wilderer mit Trophäenjägern zu verwechseln. Während Wilderer illegal und unkontrolliert Tiere töten, erfolgt die legale Trophäenjagd nach festgelegten Kriterien und Abschussplänen. Sie wird von der größten Tier- und Naturschutzorganisation WWF sogar als wichtiger Bestandteil des Artenschutzes angesehen (wir berichteten).

Wie ging die Geschichte weiter?

Der Artikel der Welt am Sonntag fand seinen Weg nach Tadschikistan, zu den Menschen, die sich vor Ort für das Überleben der seltenen Art einsetzen, zu Jägern. Die schrieben der Zeitung daraufhin einen Leserbrief, der zeigt, wie wichtig legale Trophäenjagd für den Artenschutz sein kann. Überschrift: Wir wollen Trophäenjäger!

„Sie melden auf Seite 75, dass der Bestand der seltenen Markhor-Schraubenziege in den Bergen Tadschikistans wieder erfreulich zunimmt. Wir traditionellen Jäger aus den Dörfern in Süd-Tadschikistan freuen uns, dass Sie unseren Einsatz und unsere Erfolge beim Schutz der bedrohten Schraubenziege würdigen. Leider vermittelt der Artikel den Eindruck, dass wir die Tiere gegen Trophäenjäger schützen müssten. Das ist nicht richtig. Der Schutz gegen Wilderer ist nur möglich, weil streng regulierte, legale Trophäenjagd Einnahmen bringt, die uns Wildhüter und Entwicklungsprojekte der Dorfbevölkerung finanzieren. Trophäenjäger und andere Touristen sind bei uns herzlich willkommen! Unser Jagdtourismus ist nachhaltiger Ökotourismus. Ayub Mulloyorov, Hakim Abdullkhaev, Tuichi Ikromov – Leiter der gemeindebasierten Wildschutzgebiete in Tadschikistan“