Viel Zulauf bei Hubertus-Messen

Viel Zulauf bei Hubertus-Messen

Sogar in glaubensferneren Regionen gab es jetzt bei den Feiern für den Schutzheiligen der Jagd Besucher-Rekorde – und oft sehr nachdenkliche Reden.

Symbol des Heiligen Hubertus
Symbol des Heiligen Hubertus

Spannend: Nicht nur dort, wo Jagd und Religiosität gemeinsam zur Tradition gehören – etwa im Alpenraum – ist der Brauch, den Schutzheiligen der Jäger und Forstleute zu ehren, höchst lebendig. Neu entdeckt wird das Fest gerade auch in Ostdeutschland, wo die Jagd über ein halbes Jahrhundert lang hauptsächlich ein Vergnügen atheistischer Partei-Bonzen war.

Bis hinauf nach Mecklenburg-Vorpommern wurde gefeiert. Etwa in Hohen Sprenz, wo nahezu alle Vereine zum Gelingen beigetragen haben und die Pastorin in einer richtig vollen Kirche predigte zum Umgang mit Natur und Schöpfung. Typisch dafür, dass Hubertusmessen auch in protestantischen Gegenden eine Renaissance erleben.

In Worbis auf dem thüringischen Eichsfeld ließen sich die Menschen das Erlebnis von Peta nicht verderben. Die Tierrechtsaktivisten predigten dort ihre alte Leier: „Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jägern symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, sendet ein völlig falsches Signal. Kirchen müssen für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, nicht für ihre Zerstörung.“

Logisch, 500 Teilnehmer wie im Burghof in Nideggen, wo die Dürener Jägerschaft zur Messe geladen hatte, sind eher die Ausnahme. Aber aus der ganzen Republik kommen Berichte über volle Gotteshäuser, wie sonst allenfalls an Ostern oder Weihnachten. Auch eine Nachhilfestunde für Leute, die behaupten, dass das Jagdhorn in Zeiten des Mobilfunks nicht mehr nötig sei. Waidmanns Musik ergreift offenbar auch Menschen, die mit der Jagd nicht viel am Hut haben.

In Egern am Tegernsee haben es die Jäger sogar gewagt, einen kapitalen, toten Hirsch zu präsentieren. Dies in einer Zeit, in der Jäger übelste Beschimpfungen erfahren, wenn Wanderer den Anblick einer „Tierleiche“ aushalten müssen. Aber zumindest nicht in Oberbayern, wo die Gäste der Hubertus-Feier offenbar kein Problem mit dem toten Kronenhirsch im Feuerschein des Kirchhofs hatten. Sogar der Landrat von den Grünen war dabei und erlebte jagdliche Tradition, auch im respektvollen Umgang mit der Beute.

Vielerorts haben die Jäger den Hubertustag mit dem Werben für ihr Wildbret verbunden. Nach der Messe gab es Rehessen und Schmankerl-Märkte. Auch als Hinweis darauf, dass Jagd mehr ist als angewandter Naturschutz. Nämlich Nahrungserwerb in seiner ursprünglichsten Form – und von Tieren, die ihr Leben in natürlicher Freiheit leben durften.